Da sitzt du beim Familienessen.
Völlig entspannt.
Und dann kommt dieser eine Satz von deiner Schwester.
„Na, immer noch Single?“ oder “Immer noch arbeitslos?” oder “Du hast aber zugenommen!”
Ein Schuss. Ein Treffer.
Jedesmal das Gleiche.
Der innere Vulkan brodelt.
Die Lava steigt.
Der Ausbruch naht.
Dabei bist du doch sonst so cool.
Im Job managst du große Teams.
Aber Familie ist wie eine Zeitreise.
Plötzlich bist du wieder zwölf.
Lustig eigentlich. Mit fremden Menschen bleibst du total gelassen.
Deine Familie dagegen drückt deine Knöpfe wie ein Aufzug im Hochhaus.
Rauf, runter, rauf, runter.
Stopp! Es gibt einen Weg raus aus dieser Endlosschleife.
Einen Weg zu mehr Freiheit.
Zu weniger Stress.
Zu mehr Selbstbestimmung.
Wenn du dich nicht mehr triggern lassen willst, dann mache Folgendes:
Stell dir deine Familientreffen wie ein Theater vor.
Deine Schwester spielt die Rolle „nervige Fragerin“.
Du spielst bisher die Rolle „genervte Reagiererin“.
Aber du kannst eine neue Rolle wählen.
Zum Beispiel die „entspannte Beobachterin“.
Wie geht das mit dem Rollenwechsel?
Ganz einfach.
Wenn der nächste emotionale Köder kommt, atmest du erstmal.
Psychologen haben einen Daumenwert, dass ein Gefühlssturm ca. 90 Sekunden dauert.
Danach ist innerlich wieder Ruhe.
Wenn du durch deine Gedanken oder deine Reaktion nicht wieder Öl ins Feuer gießt.
Drei tiefe Atemzüge sind dein neuer Superpower-Move.
Das ist wie eine Fernbedienung für deine Gefühle.
Pause. Atmen. Lächeln.
„Danke, heute steige ich nicht auf dein Spiel ein“
Probier es mal aus. Beim nächsten spitzen Kommentar.
„Na, immer noch Single?“
(Einatmen) „Ja und heute ist Weihnachten und ich genieße mein Essen“ (Ausatmen)
„Dein neues Kleid ist aber gewagt.“
(Einatmen) „Danke für deine Aufmerksamkeit.“ (Ausatmen)
„Wann kommt denn endlich das Enkelkind?“
(Einatmen) „Möchtest du noch mehr Kartoffeln?“ (Ausatmen)
Mit jedem Mal wird es leichter. Versprochen.
Und mit jedem Mal wächst deine innere Stärke.
Du entscheidest selbst, wie du reagierst.
Das stärkt dein Selbstwertgefühl.
Denn du übernimmst die Kontrolle.
Statt automatisch zu reagieren.
Du wirst zur Zen-Meisterin des Familientreffens.
Deine innere Zwölfjährige darf endlich erwachsen werden.
Und der beste Teil:
Deine Familie wird völlig verwirrt sein.
Wo ist denn die gewohnte Drama-Reaktion geblieben?
Das ist wie beim Tennis.
Ohne Gegenspieler macht es keinen Spaß.
Also: Lass den Ball einfach vorbeifliegen.
Nimm den Schläger runter.
Gehe einen Schritt beiseite und lasse ihn an dir vorbeifliegen.
Innerer Frieden statt Familiendrama.
Manchmal braucht es nur eine kleine Änderung.
Um große Wirkung zu erzielen.
@Ralf Senftleben /Zeitzuleben
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