Deine Augen brennen. Du trinkst den 3. Kaffee. Dein Kollege sagt „Hallo“ und lächelt. Du lächelst gequält zurück.
Es gibt einen Unterschied zwischen Müdigkeit und Erschöpfung.
Eine Erschöpfung, die sich in deinen Alltag eingeschlichen hat.
Und viele Menschen sind heute auf diese Art erschöpft.
Und diese Erschöpfung hat Ursachen.
Erschöpfungs-Ursache 1: Die vernachlässigte Selbstfürsorge
Dein Körper ist keine unendliche Ressource.
Und das Problem ist nicht, dass du an einem Tag zu wenig schläfst. Oder eine Mahlzeit auslässt. Oder dass du nur ungesundes Zeugs isst. Oder nicht zum Sport gehst.
Es ist die Summe. Die Gewohnheiten. Die Muster.
Wenn du dich nicht um dich selbst kümmerst, stimmt deine Basis nicht.
Dann wirst du immer gereizter, unkonzentrierter und unproduktiver.
Was wäre, wenn du Selbstfürsorge nicht als Luxus, sondern als Fundament betrachtest?
Reflexion: Wie kann ich mit minimalem Aufwand gut für mich sorgen? Welche neuen, einfachen Routinen wären möglich? Womit müsste ich aufhören? Was müsste ich anders machen?
Erschöpfungs-Ursache 2: Die chronische Überforderung
Sie kommt auf leisen Sohlen.
Ein “ja, mache ich kurz” hier.
Ein “klar, kann ich übernehmen” dort.
Dein Tag hat keine Lücken mehr. Keine Atempausen. Kein Raum zum Denken.
Das Problem ist nicht die Menge. Es ist der fehlende Filter.
Wenn alles wichtig ist, ist nichts wichtig.
Der Trick: Führe das “Höfliche Nein” ein. “Das ist ein spannendes Projekt. Aktuell habe ich aber keinen Raum dafür in meinem Kalender.”
Übrigens: Das „Nein sagen“ gilt auch für deine Ideen und Ansprüche an dich selbst.
Konzentriere dich auf das Wesentliche und sage Nein zu den anderen Dingen.
Plötzlich entsteht Raum und Leichtigkeit.
Energieräuber 3: Ungelöste Probleme
Da ist diese eine Sache.
Dieses Gespräch, das du führen solltest. Diese Entscheidung, die du aufschiebst. Dieser Konflikt, der schwelt.
Es kostet dich jeden Tag mentale Energie. Wie ein offener Browser-Tab, der im Hintergrund läuft und Akku frisst.
“Aber es ist kompliziert …”
Ehrlich?
Meistens ist es nicht kompliziert: Du weißt, was zu tun wäre. Du kennst den nächsten Schritt.
Aber der Schritt ist anstrengend. Oder du hast Angst davor.
Frage an dich: Was würde passieren, wenn du die Probleme in deinem Leben:
- a) zügig und mit Fokus lösen würdest oder
- b) wenn du die Sache konsequent für unwichtig erklären würdest und wenn du sie dann loslassen würdest
Energieräuber 4: Das mentale Chaos
Die ungeplanten Projekte. Die vergessenen Termine. Das ständige Gefühl, etwas übersehen zu haben.
Es ist, als würde ein Teil deines Gehirns ständig im Hintergrund laufen. Suchend. Prüfend. Alarmbereit.
Das frisst Energie. Jeden Tag. Jede Stunde.
Dein Gehirn ist für kreative Lösungen gebaut. Nicht als Speicher für Einkaufslisten.
Die Lösung: ein externes Gehirn. Ein verlässliches System.
- 1 digitaler Kalender (nicht drei)
- 1 To-do-Liste (nicht sieben Zettel)
- 1 Ort für die Dokumente
Und das Wichtigste: Ein fester Termin pro Woche, um dieses System zu pflegen. Wie ein Gärtner seinen Garten.
Diese Ordnung mag langweilig erscheinen. Aber sie befreit deinen Geist für das, was wirklich zählt.
Wenn du zu oft erschöpft bist …
Was machst du dann?
Was ist dein erster Schritt?
Nicht alle vier Räuber auf einmal angehen.
Das wäre zu viel.
Wähle einen.
Wähle den Faktor, der dich am meisten kostet.
Schaffe dort eine kleine, aber feste Routine.
Eine Routine, die bewältigbar ist.
Eine Routine, die hält und die trägt.
Und dann spüre, wie die Energie zurückkehrt. Wie die Leichtigkeit wieder Raum findet.
Das Leben ist zu reich, um es erschöpft zu verbringen.
Alles Gute für dich.
@Ralf Senftleben (Zeit zu leben)
Fotonachweis: unsplash.com/@Francisco Moreno