Dein Leben ist eigentlich okay.
Alles läuft.
Also keine Katastrophen.
Kein Drama.
Und trotzdem … manchmal ist da dieses leise Gefühl.
Du bist jetzt nicht unglücklich.
Aber du bist auch manchmal nicht so richtig da.
Du bist nicht richtig bei dir.
Dein Leben ist wie eine Playlist, die im Hintergrund läuft, aber die du nie bewusst hörst.
Neulich saß ich in meinem Lieblingscafé. Um mich herum lauter schnatternde Studenten. Ich schreibe meinen Newsletter.
Da fällt mir eines auf: Ich schlürfe gerade meinen Cappuccino, aber ich schmecke ihn gar nicht richtig.
Was die totale Verschwendung ist, denn ich liebe Cappuccino.
Verdammt, ich bin körperlich anwesend.
Aber mein Geist war komplett beim Schreiben.
Und bei der nächsten Aufgabe. Beim nächsten Termin.
Ich hätte statt des Cappuccinos auch ein Glas Wasser trinken können. Es hätte keinen Unterschied gemacht.
Was nützen die guten Dinge, wenn man sie nicht genießt?
Ich halte mich ja für einen recht achtsamen Menschen. Aber der Autopilot schleicht sich für meinen Geschmack noch zu oft bei mir ein.
Aber so ist das … wir alle sind zu oft gefangen in unseren täglichen Pflichten, Routinen und Gewohnheiten.
Wir funktionieren, aber wir bekommen von der Schönheit des Lebens zu wenig mit.
Deswegen ist es so wichtig, dass wir eine gewisse Achtsamkeits-Praxis entwickeln und sie auch beibehalten.
Dass wir regelmäßig überprüfen:
- Bin ich noch da?
- Bin ich noch bei mir?
- Bin ich da und bekomme ich auch bewusst mit, was so passiert? Um mich herum. Aber auch in mir.
Wir brauchen wieder und wieder einen sanften Weckruf.
Wir brauchen einen freundlichen Stupser, der uns daran erinnert:
Hey, das Leben passiert JETZT. Und nicht in deiner Todo-Liste.
Früher dachte ich immer, ich müsste mein Leben komplett umkrempeln, um es intensiver zu spüren.
Aber das ist gar nicht notwendig: Es reichen kleine Änderungen.
Es reicht schon, wenn wir ab und zu innehalten.
Wenn wir unsere Sinne wieder öffnen.
- Den ersten Schluck Kaffee am Morgen wirklich schmecken
- Die Wärme der Morgensonne auf der Haut bewusst genießen
- Die Umarmung mit meiner Frau wirklich spüren
- Den Duft des Regens wahrnehmen
Es sind diese kleinen Momente, die unser Leben reich machen. Es sind diese Momente, die uns zeigen:
Ja, ich bin da. Ich lebe. Jetzt.
Das ist keine komplizierte Technik. Es bedeutet einfach nur, deine Achtsamkeit bewusst zu aktivieren und deinen Fokus zu lenken:
Auf den Moment. Auf dich selbst. Auf die kleinen Wunder des Alltags.
Und mein Tipp ist hier:
Fang klein an.
Such dir einen Moment am Tag, in dem du ganz bewusst da bist.
Beim Kaffeetrinken.
Beim Spaziergang.
Beim Zähneputzen.
Das Leben ist da.
Es wartet darauf, dass du dich connectest.
Und dass du zum Moment und zu dir selbst zurückkehrst..
@Ralf Senftleben (Zeit zu leben)
Fotonachweis: unsplash.com / @Dee.