Stress. Anspannung. Unter Druck sein.
Dazu ein paar Fragen:
- Entsteht Stress, weil ich zu viel zu tun habe?
- Oder entsteht Stress, weil ich zu viel will?
- Oder habe ich zu viel zu tun, weil ich zu viel will?
- Oder weil ich zu viel kontrollieren will?
Okay, okay, ich höre auf mit diesen doofen Fragen.
Die machen ja schlechte Laune.
Aber eine Frage hätte ich doch noch. Vielleicht die wichtigste Frage von allen.
Wäre ich entspannter, wenn ich einfach weniger wollen würde?
Antwort: Auf jeden Fall.
Wahrscheinlich sogar dramatisch entspannter.
Weil dein Stress nicht hauptsächlich durch das entsteht, was du tust.
Sondern durch das, was du willst, aber nicht hast und nicht hinbekommst.
- Du willst, dass der Tag perfekt läuft.
- Du willst, dass deine Kollegin endlich versteht, was du meinst.
- Du willst, dass dein Partner aufmerksamer ist.
- Du willst, dass dein Zuhause immer ordentlich aussieht.
- Du willst, dass du produktiver bist.
- Du willst, dass andere dich mögen.
Wir wollen so viel und unsere Wünsche bleiben so oft unerfüllt.
Jedes „Ich will“ ist wie ein kleiner Motor in deinem Kopf, der permanent läuft.
Der Motor summt und brummt und verbraucht eine Menge Energie.
Ein Motor wäre okay. Zehn auch noch.
Aber du hast vermutlich hundert davon laufen. Gleichzeitig.
Kein Wunder, dass du erschöpft bist.
„Aber ohne Wollen erreiche ich doch nichts!“
Stimmt. Aber es gibt einen Unterschied zwischen zielgerichtetem Handeln und zwanghaftem Wollen.
„Wenn ich weniger will, werde ich doch träge!“
Nein. Du wirst fokussierter.
Weil du deine Energie nicht mehr auf tausend Baustellen verteilst.
„Das klingt nach Resignation!“
Verstehe ich. Ist es aber nicht. Es ist strategische Reduktion.
Ein Beispiel aus meinem Leben:
Früher wollte ich, dass jeder Newsletter perfekt wird. Jeder Einzelne. Das war anstrengend.
Heute will ich, dass die meisten Newsletter gut werden.
Manche dürfen auch okay sein.
Das Ergebnis: Ich schreibe entspannter. Und seitdem ich lockerer geworden bin, bekomme ich sogar noch mehr gutes Feedback.
Weniger Wollen = weniger Verkrampfung = bessere Ergebnisse.
Die Sache ist die:
Du kannst nicht alles haben.
Du kannst nicht überall perfekt sein.
Du kannst nicht alle Menschen glücklich machen.
Du kannst nicht alles kontrollieren.
Aber du kannst wählen, was du wirklich willst.
Hier ist ein kleines Experiment:
Nimm dir 5 Minuten und schreibe auf, was du aktuell alles willst.
Alles. Von „Ich will abnehmen“ bis „Ich will, dass meine Chefin netter ist“.
Dann streiche 80 % davon durch.
Behalt nur die 3 – 5 wichtigsten Sachen.
Ja, das ist eine krasse Lektion im Loslassen.
Das ist der Geschmack von Leichtigkeit.
Weniger Motoren im Kopf.
Weniger Druck auf deinen Schultern.
Weniger Enttäuschung, wenn nicht alles klappt.
Das Schöne daran:
Wenn du weniger willst, hast du mehr Energie für das, was dir wirklich wichtig ist.
Wenn du weniger kontrollieren willst, kannst du besser auf das reagieren, was tatsächlich passiert.
Wenn du weniger von anderen erwartest, kannst du dich mehr über das freuen, was sie dir geben.
Es lebe die Leichtigkeit und die Gelassenheit.
So macht das Leben einfach mehr Spaß.
Alles Gute für dich
@Ralf Senftleben (Zeit zu leben)
Fotonachweis: unsplash.com / @Daiga Ellaby