Spät abends.
Melancholische Stimmung.
Du fragst dich:
- Warum drehe ich mich immer im Kreis?
- Warum schaffe ich es einfach nicht?
Ja, etwas muss sich ändern.
Vielleicht nicht komplett.
Aber in manchen Bereichen.
Ich weiß nicht, was es für dich ist.
Vielleicht im Job.
In deiner Beziehung zu bestimmten Menschen.
In der Beziehung zu dir selbst.
Aber es ist so schwer.
Und tief in dir spürst du: Da ist mehr möglich. Du weißt es. Dein Körper weiß es.
Nur dein Kopf hält dich noch fest.
Vielleicht liegt es an dem Gefängnis im Kopf, das wir uns alle über Jahre bauen, wenn wir nicht aufpassen.
Dieses Gefängnis aus Regeln und Denkweisen. Also unser Mindset.
Jetzt ist nur die Frage:
- Wie finde ich den Teil meines Mindsets, mit dem ich mich selbst ausbremse?
- Wie ändere ich mein Mindset und öffne damit die Tür zu meinem Gefängnis?
Dazu gibt es heute 7 Tipps. Also los …
Tipp 1: Der Vergleich mit deinem Vorbild
Denk an jemanden, der bereits hat, was du dir wünschst.
Die selbstbewusste Kollegin. Die entspannte Nachbarin. Die Frau, die sich traut, Nein zu sagen.
Was denkt sie vermutlich über sich? Über ihre Fähigkeiten? Über ihr Recht, Raum einzunehmen?
Und was denkst DU in diesem Bereich?
Die Differenz – das ist dein Bremsblock.
Sie denkt vielleicht: “Meine Zeit ist wertvoll.”
Du denkst: “Ich darf andere nicht warten lassen.”
Merkst du den Unterschied?
Tipp 2: Die Verbotsliste
Schnapp dir Papier. Schreib alle Gedanken auf, mit denen du dir selbst im Weg stehst.
Die Signalwörter: immer, nie, muss, sollte, darf nicht, kann nicht.
“Ich muss immer für alle da sein.”
“Ich kann nicht einfach machen, was ich will.”
“Das funktioniert nie bei mir.”
Diese Liste ist Gold wert.
Das sind deine heimlichen Saboteure.
Und während du sie aufschreibst, spürst du vielleicht schon, wie sich etwas in dir lockert. Als würdest du sie aus dem Dunkeln ins Licht holen.
Tipp 3: Der Ursprungs-Check
Nimm einen Satz von deiner Liste.
Zum Beispiel: “Ich darf andere nicht enttäuschen.”
Wann hast du das zum ersten Mal gedacht? Mit 7? Mit 14?
Wer hat dir das beigebracht? Direkt oder indirekt?
Oft merkst du: Das ist die Regel des kleinen Mädchens, das geliebt werden wollte.
Aber du bist nicht mehr 7.
Atme tief durch.
Spüre deinen erwachsenen Körper.
Deine Füße auf dem Boden. Du bist hier. Jetzt. Stark.
Tipp 4: Die Gegenbeweis-Sammlung
Für jeden Satz auf deiner Liste: Such einen Gegenbeweis.
“Ich kann einfach nicht Nein sagen” – Wirklich? Hast du noch NIE Nein gesagt?
“Erfolg macht einsam” – Kennst du niemanden, der erfolgreich UND beliebt ist?
Dein Gehirn liebt Beweise.
Gib ihm neue.
Sammle Gegenbeweise wie Muscheln am Strand.
Und in dir wird es leichter.
Ein kleines bisschen freier.
Als hättest du ein zu enges Kleidungsstück ausgezogen.
Tipp 5: Der Testlauf
Wähle EINEN Glaubenssatz aus. Den leichtesten.
Formuliere ihn um.
Statt “Ich muss perfekt sein” → “Ich darf Fehler machen”
Und dann: Leb einen Tag lang so, als wäre der neue Satz wahr.
Nur einen Tag. Es ist nur ein Experiment.
Beobachte: Was passiert wirklich? Meist: nichts Schlimmes.
Das Erstaunliche: Die Welt dreht sich weiter.
Tipp 6: Die Mantras für morgens
Schreib dir drei neue Gedanken auf einen Zettel am Spiegel:
„Ich verstehe immer tiefer: Ich bin genug.”
„Ich kann mir erlauben, Raum einzunehmen.”
„Auch meine Bedürfnisse zählen.”
Lies diese Sätze. Jeden Morgen. Beim Zähneputzen.
Ja, es fühlt sich komisch an. Mach es trotzdem.
Nach 30 Tagen merkst du: Die neuen Gedanken sickern ein. Langsam. Stetig. Wie warmer Regen in trockene Erde.
Tipp 7: Jeder Rückfall ist dein Lehrer
Du wirst in alte Muster fallen. Garantiert.
Du sagst wieder Ja, obwohl du Nein meinst.
PERFEKT!
Warum? Weil du es MERKST.
Früher war das normal. Jetzt fällt es dir auf.
Frag dich dann: Was hat mich getriggert? Welche Angst steckte dahinter?
Jeder Rückfall macht dich schlauer.
Wenn du hinschaust.
Weißt du, was das Verrückte ist?
Die meisten unserer Mindset-Gefängnisse haben keine Schlösser.
Wir DENKEN nur, sie hätten welche.
“Das macht man nicht.”
Wer ist “man”?
“Das gehört sich nicht.”
Sagt wer?
Du bist erwachsen. Du darfst deine eigenen Regeln machen.
Klar, es fühlt sich erstmal komisch an.
Wie wenn du als Rechtshänderin plötzlich mit links schreibst.
Aber es wird leichter. Versprochen.
Mit jedem Mal, wo du dein altes Mindset hinterfragst.
Mit jedem Mal, wo du einen neuen Gedanken denkst.
Du programmierst dich neu.
In deinem Tempo. Nach deinen Regeln.
Alles Gute für dich.
@Ralf Senftleben (Zeit zu leben)
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