Man sagt ja, wir sollen uns nicht mit anderen vergleichen.
Das ist schlecht für die Stimmung.
Es macht uns unzufrieden und unglücklich.
Nicht vergleichen also …
Aber wie geht das?
Denn dieses Vergleichs-Programm im Kopf ist ja da und es läuft automatisch.
Du siehst etwas auf Instagram und setzt dich irgendwie sofort selbst damit in Beziehung.
Dein Kumpel kauft sich einen BMW und du denkst automatisch:
Na toll und ich fahre nur meinen Golf.
Was macht man nun?
Lass uns schauen, was wir kontrollieren können und was nicht.
Wir können NICHT unsere automatischen Denkmuster kontrollieren. Die kommen einfach. Du siehst etwas und sofort startet deine Bewertungsmaschine.
Was du aber kontrollieren kannst, ist was du dann mit deinen Gedanken machst.
Vorausgesetzt du gehst einigermaßen achtsam durch die Welt bekommst mit, was dein Kopf so denkt.
Und dann kannst du auf auf deine eigenen Gedanken reagieren.
Du fragst dich:
- Wäre ich mit einem BMW wirklich glücklicher?
(Am Anfang vielleicht, nach 1 Monat wahrscheinlich nicht mehr) - Hätte ich mehr Geld oder mehr Freunde, wenn ich auch so tolle Haare hätte, wie die Frau auf Instagram? (Whot?)
Was macht uns wirklich zufrieden und glücklich?
Die Glücksforschung sagt:
- wenn wir gut schlafen und uns ausreichend bewegen.
- wenn wir regelmäßig Zeit in der Natur verbringen.
- wenn wir ein gutes soziales Netz haben.
- wenn wir eine Aufgabe haben und Sinn spüren.
- wenn wir genug Geld zum Leben haben.
- wenn wir das Gefühl von Selbstwirksamkeit spüren (mein Tun bewirkt etwas).
- wenn wir gesund sind.
Aber vor allem macht es uns glücklich, wenn wir wahrnehmen, was wir alles haben und dafür dankbar sind. Wenn wir die positiven Dinge in unserem Leben wertschätzen.
So viele Menschen haben alles und sind trotzdem unglücklich.
Weil sie immer auf das schauen, was sie noch nicht haben.
Was für deine Zufriedenheit auch sehr gut ist, ist genügsam zu sein.
Dir also klarzumachen, dass genug ausreichend ist.
Dass du mit dem zufrieden sein darfst, was du hast.
Ich habe genug. Ich bin genug.
Ich brauche nicht mehr.
Mehr würde mich nicht glücklicher machen.
Das will man mir vielleicht einreden.
Aber es ist nicht so.
Genügsamkeit.
Aber Moment mal.
Bedeutet Genügsamkeit nicht Stillstand?
Heißt das, ich soll mich nicht mehr weiterentwickeln?
Ähm, nein.
Genügsamkeit bedeutet nicht, dass du aufhörst zu wachsen oder dir Ziele zu setzen.
Es bedeutet nur, dass du dich nicht mehr permanent unvollständig fühlst.
Du kannst trotzdem neue Dinge lernen.
Du kannst trotzdem Träume verfolgen.
Aber weil du Bock darauf hast. Nicht aus Mangel.
Der Unterschied ist riesig.
Wenn du aus Mangel handelst, jagst du einem Gefühl hinterher:
“Wenn ich endlich das erreiche, DANN bin ich genug.”
Wenn du aus Lust handelst, denkst du:
“Ich bin schon genug. Und jetzt mache ich das hier, weil es mir Freude bringt.”
Du siehst den Unterschied?
Das eine ist getrieben und verkrampft.
Das andere ist entspannt und kraftvoll.
Dankbarkeit und Genügsamkeit sind also die besten Mittel gegen das Vergleichen.
Und Du musst dafür nichts kaufen, keinen Kurs machen, kein Buch lesen.
Es reicht, einfach nur hinzuschauen und Danke zu sagen.
Es reicht, dich selbst einfach immer nur zu fragen, ob MEHR von etwas wirklich langfristig etwas ändern würde.
Aber was machst du konkret, wenn der BMW-Gedanke kommt?
Probier das:
“Ach, schau mal, mein Vergleichs-Programm läuft wieder. Interessant. Aber der kluge Teil in mir weiß: Es würde nichts ändern, wenn ich das hätte”
Dann fragst du dich:
“Was fehlt mir wirklich?”
Ist es das Auto oder das Gefühl von Status? Ist es das Geld oder das Gefühl von Sicherheit?
Und dann gehst du zur wichtigsten Frage über:
“Wofür bin ich heute dankbar?”
Und wenn du zu dem Schluss kommst, dass mehr von etwas wirklich etwas verbessern würde …
Dann überlege, ob du hier etwas tun kannst.
Dann überlege, ob du bereit bist, den Preis dafür zu bezahlen.
Und dann ändere etwas, starte ein Verbesserungs-Projekt, gestalte.
Aber wenn du nichts tun kannst.
Oder wenn du nichts tun willst.
Dann sind wir wieder bei den Themen Dankbarkeit und Genügsamkeit.
Also, nächstes Mal, wenn dich wieder das Vergleichs-Fieber packt:
Atme durch.
Lächle über dein menschliches Programm.
Und frag dich:
“Was in meinem Leben ist eigentlich schon ziemlich großartig?”
Du wirst überrascht sein, wie reich du schon bist.
Alles Gute für dich ❤️
@Ralf Senftleben (Zeit zu Leben)
Fotonachweis: Getty Images für unsplash+