Auch Lebensgestalter haben Phasen. Gute Phasen. Schlechte Phasen. Mittlere Phasen.
Ja, auch wir haben doofe Zeiten. Wir haben Probleme. Auch uns haut das Leben manchmal Knüppel zwischen die Beine.
Ich erwähne das mal, weil viele von uns einen anderen Anspruch an sich haben.
Wenn sie anfangen, sich mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen, dann denken viele:
Künftig ist bei mir immer alles Hupsi-Dupsi.
Ein endloser Strom an Freude und tiefer Zufriedenheit.
Leider nicht.
Nein, die doofen Momente verschwinden nicht.
Wer an sich selbst arbeitet, kann nur irgendwann besser damit umgehen.
Wir kümmern uns schneller.
Wir lenken schneller dagegen.
Wir überlegen, was nicht stimmt und wir ergreifen Gegenmaßnahmen.
Sodass wir schneller wieder in die gute Zone kommen.
So wie man das eben macht, wenn man sich selbst achtsam führt und coacht.
Eine Fähigkeit ist für dieses „Wieder in die Zone kommen“ ganz wichtig.
… ich nenne es mal: Erleuchtete Selbstkritik.
Also die Fähigkeit, mich selbst kritisch zu hinterfragen und zu reflektieren.
Aber ohne mich selbst dabei fertig zu machen.
Also die Fähigkeit, meine Schwächen und meinen Anteil an doofen Entwicklungen zu sehen.
Oder erkennen zu können, wo ich selbst kontraproduktiv handele.
Sagen zu können:
„Da habe ich leider Mist gebaut. Da verhalte ich mich unklug und nicht zielführend.“
Aber du sagst es auf eine selbstfreundliche und mitfühlende Art.
Mit der Haltung, dass ich ein unperfekter, aber dennoch liebenswerter Mensch bin und selbstverständlich nicht perfekt sein muss.
Dass es okay und natürlich ist, wenn ich mir selbst manchmal das Leben schwer mache.
Dass es normal ist, Fehler zu machen und schlechte Entscheidungen zu treffen.
Oder dass es leider passiert, dass ich manchmal in doofe Muster hereingerate.
Ich muss in der Lage sein, mich selbst kritisch zu betrachten, ohne mich selbst als minderwertig abzustempeln.
Besser ist es, mich selbst ganz liebevoll wie ein eigenes Kind zu betrachten. Als einen kleinen Menschen, der in der Entwicklung ist und noch viel zu lernen hat.
Also zu mir zu sagen: Ja, da bin ich wirklich nicht gut.
Oder da habe ich wirklich ein paar schräge Glaubenssätze am Laufen.
Und ich freue mich darauf, das wieder geradezubiegen.
Um immer mehr und mehr ins Reine mit mir selbst zu kommen.
Um immer mehr und mehr aus meiner Stärke heraus zu leben.
Weil ich mich ab und an selbst ganz liebevoll kritisiere und mich dann wieder in eine gute Balance bringe.
Was mir dabei hilft, ist mein Streben, als Mensch stärker und klüger zu werden.
Ich muss nicht fehlerfrei und perfekt sein.
Aber ich habe den Anspruch an mich, meine Fehler zu erkennen und diese auszubügeln.
Ich habe den Anspruch an mich, klüger, weiser und besser zu werden.
Ich will als Mensch wachsen und klarer, umsetzungsstärker und gelassener werden.
Und mein Job ist es, mich selbst achtsam in diese Richtung zu lenken und zu führen.
Achtsame Selbstführung.
Das ist mein Weg, mit mir selbst und mit dem Leben immer besser und besser zurechtzukommen.
@Ralf Senftleben
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