Zappeng.
Mist.
Da liegt sie auf dem Boden.
Meine Lieblingstasse.
Sauber in 4 Teile zerbrochen.
Die Tasse begleitet mich jetzt seit 10 Jahren.
Aus ihr hat mein Kaffee am Sonntag immer am besten geschmeckt.
Schade.
Ich holte den Handfeger, kehre die Scherben zusammen und gieße mir in eine andere Tasse frischen Kaffee ein.
Ralf, solltest du nicht ein bisschen traurig sein?
Sagen wir mal so: Ich hätte es bevorzugt, wenn mir die Tasse nicht heruntergefallen wäre.
Aber hey, es ist nur eine Tasse.
Auch wenn ich sie wirklich gerne mochte.
Dass ich das so entspannt sehen kann, ist auch eine Entscheidung.
Denn ich habe mich entschieden, den Dingen nicht mehr Bedeutung zu geben, als ihnen zusteht.
Ich habe mich für Leichtigkeit entschieden.
Ja, Leichtigkeit ist eine Entscheidung.
Aber Leichtigkeit ist auch eine Frage der Achtsamkeit.
Die eigenen Gedanken beobachten.
Die eigenen Gefühle beobachten.
Und wenn etwas Doofes passiert, dann frage ich mich:
Ist das jetzt hier wirklich wichtig?
Denn das ist das Geheimnis hinter der Leichtigkeit.
Dich zu entscheiden: Was sind die wenigen Dinge, die in deinem Leben wirklich wichtig sein sollen?
Und es müssen wenige Dinge sein.
Denn wenn mir alles wichtig ist, ist letztlich nichts davon wichtig.
Also … was sollte für dich wirklich eine Bedeutung haben?
Und im Umkehrschluss: Was ist alles unwichtig?
Kleiner Hinweis: Die meisten Dinge sind unwichtig.
Wird das in 1 Jahr noch eine Rolle spielen?
Wenn nicht, ist es unwichtig.
Geht es um meine Familie oder meine Freunde? Geht es um meine Gesundheit? Geht es um unsere Existenz?
Wenn nicht, ist es unwichtig.
Liegt diese Sache überhaupt in meinem Einflussbereich?
Wenn nicht, ist es unwichtig.
Das ist zumindest die Art, wie ich darüber nachdenke.
Achtsame Leichtigkeit bedeutet nicht, dass mir alles egal ist.
Es ist eine Entscheidung, mich nur über wenige Dinge aufzuregen.
Nur über die Dinge, die wirklich eine Bedeutung für mich haben.
Und wie gesagt: Das ist eine Frage der Achtsamkeit.
Denn unser Gehirn reagiert oft automatisch auf den kleinsten Kram mit den seltsamsten Gefühlen.
Ärger. Scham. Stress. Panik. Enttäuschung.
Nur, weil dich jemand komisch angeschaut hat.
Oder nur, weil dir etwas Peinliches passiert ist.
Aber dann schaltest du deine Achtsamkeit an. Du spürst. Du beobachtest dich. Du betrachtest dich selbst von außen.
Und du merkst: Es geht eigentlich hier um nichts.
Oder du kannst hier ohnehin nichts ausrichten.
Also nimm es leicht. Beruhige dich selbst. Lache darüber.
Leichtigkeit ist eine Entscheidung.
Und um die Entscheidung zu leben, braucht es Achtsamkeit.
Damit du dich selbst wieder und wieder daran erinnern kannst.
Entspann dich. Nimm es leicht. Es geht hier um nichts.
Irgendwann wird diese Reaktion dann automatisch.
Dir fällt deine Lieblingstasse herunter und du denkst: Mist.
Schade.
Aber mal ehrlich: Es ist nur eine Tasse.
Passend zum Thema wünsche ich dir heute ganz viel Leichtigkeit. Präsenz im Moment. Und dass du über die doofen Dinge lachen kannst.
@Ralf Senftleben (Zeit zu leben)
Fotonachweis: unsplash.com / @Dani