Du stehst morgens auf und denkst:
„Puh, wieder so ein Tag“
Kein Funke. Keine Vorfreude. Nur der übliche Trott.
Das ist auch nicht das große Drama.
Aber es ist auch kein Leben, das knistert.
Ein bisschen wie kalter Kaffee.
Oder wie ein Lagerfeuer mit feuchtem Holz.
Es raucht. Es glimmt. Aber es brennt nicht.
Lass uns einen Test machen.
Stell dir zwei Menschen vor:
Jenny ist voll in ihrem Dschumm. Sie funktioniert. Sie macht, was halt ansteht.
Montag ist wie Mittwoch ist wie Sonntag.
Ihre größte Aufregung ist, wenn es eine neue Staffel ihrer Serie gibt.
Barbara brennt für die Kreativität, für das Basteln, dafür schöne Dinge zu erschaffen. Das ist Ding. So richtig.
Das Feuer lodert nicht die ganze Zeit 10 Meter hoch.
Aber das Feuer ist immer da.
Manchmal auch nur die Glut.
Aber es ist immer warm.
Da ist Neugier.
Da ist Leidenschaft.
Da ist der Schöpfergeist.
Testfrage.
Wer von den beiden ist lebendiger? Wer hat mehr Spaß am Leben?
Die funktionierende Jenny oder die brennende Barbara?
Warum brennen manche – und andere nicht?
Es liegt nicht an Talent.
Es liegt nicht am Schicksal.
Es liegt daran, ob du dir erlaubst, zu zündeln.
Ob du Dinge ausprobierst.
Ob du sagst: „Hm, das könnte interessant sein, das probiere ich mal“.
Denn niemand wacht morgens auf und denkt:
„Jetzt habe ich es. Meine Leidenschaft ist ganz sicher das Line Dancing“.
Nein. Seine Leidenschaft entdeckt man nicht beim Grübeln oder während man meditiert.
Man entdeckt sie beim Tun.
Indem man offen ist und Dinge ausprobiert.
Was, wenn du keine Ahnung hast, was dich begeistert?
Dann stelle dir diese Fragen:
- Was hat dich als Kind fasziniert?
Das kann ein Hinweis sein. - Wobei vergisst du die Zeit?
Das ist oft ein gutes Zeichen. - Was würdest du tun, wenn du nicht arbeiten müsstest und auch sonst keine Verpflichtungen hättest?
- Was würdest du tun: Ohne Likes, ohne Lob, nur aus Spaß?
Spiele ein bisschen. Probier Sachen aus.
Mach es wie ein Wissenschaftler, der testet, was funktioniert.
Manche Dinge wollen einfach nicht brennen.
Manche Dinge fackeln ab.
Manche zünden und wärmen dein Herz.
Und wenn du etwas gefunden hast, das dich irgendwie interessiert? Dann mach mehr davon.
Das ist das Missverständnis mit der Leidenschaft
Manche denken, man muss sofort Feuer und Flamme sein.
Aber das Feuer fängt oft klein und kaum sichtbar an.
Und es wird genährt, indem du dran bleibst und wieder und wieder in die Glut pustest.
Du musst nicht gleich die große, brennende Liebe finden.
Ein kleiner Funke zuerst reicht.
Denn aus einem Funken kann ein großes Feuer werden.
Und aus einem Feuer?
Ein Leben, das wärmt.
Mach dich auf die Suche.
Es lohnt sich.
Ja, wie ist es bei dir?
Hast du ein Feuer im Herzen?
Das wünsche ich dir jedenfalls.
@Ralf Senftleben (Zeit zu leben)
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