Das Leben. Verpflichtungen. Anforderungen. Schnell. Hektisch. Ohne Verschnaufpause.
Und wir mittendrin.
Frage an dich: Wie oft verlierst du dich selbst dabei?
Was meine ich mit verlieren?
Damit meine ich: Du verlierst den Kontakt zu dir.
Zu dem, was dir wichtig ist.
Zu dem, wie du sein möchtest.
Zu dem, wie du eigentlich bist, wenn du keinen Stress hast.
Oder anders gesagt: Du bist nicht mehr bei dir.
Bei dir sein – was bedeutet das eigentlich?
Es bedeutet, einen schönen und freundlichen Kontakt zu dir selbst zu haben.
Deine Grenzen zu spüren.
Deine Ziele auf dem Schirm zu haben.
Deine Bedürfnisse wahrzunehmen.
Auch wenn es hektisch wird.
Oder besonders dann.
Warum ist „bei dir bleiben“ so wichtig?
Weil es der Unterschied ist zwischen:
- Reagieren und bewusstem Handeln
- Fremdsteuerung und Selbstbestimmung
- Erschöpfung und innerer Kraft
Wenn du bei dir bleibst, triffst du Entscheidungen, die wirklich in deinem Interesse sind.
Du tust öfter Dinge, die gut für dich und deine Lieben sind.
Bleib bei dir.
Das ist kein Egoismus.
Es ist notwendige Selbstfürsorge.
Aber bei sich zu bleiben, ist in der Realität erstaunlich schwer.
Da gibt es:
- Konflikte: Der Chef kritisiert, der Partner ist unzufrieden, das Kind trotzt.
- Zeitdruck: Drei Aufgaben gleichzeitig, alles brennt.
- Entscheidungsdruck: Du musst dich schnell entscheiden und bist dir aber noch unsicher.
- Soziale Situationen: Wenn andere Erwartungen haben, die nicht zu uns passen.
In diesen Situationen ist es besonders schwer, bei sich zu bleiben.
Und das sind auch die Situationen, in denen wir es am meisten brauchen.
Lass uns praktisch werden. Wie bleibst du bei dir?
Drei Schritte, die wirklich helfen:
Schritt 1: Bemerken
Lerne die Signale kennen, wenn du dich verlierst.
Bei mir ist es ein Engegefühl in der Brust.
Vielleicht ist es bei dir eine verspannte Schulter?
Ein flacher Atem?
Dein Körper weiß es immer zuerst.
Lerne, diese Signale zu erkennen, bevor du dich verlierst.
Schritt 2: Atmen und Bodenkontakt
Ja, ich weiß. Klingt simpel. Ist es auch.
Atme bewusst ein. Und aus. Spüre deine Füße auf dem Boden. Dein Gewicht auf dem Stuhl.
Diese 10 Sekunden können alles verändern.
Praktizierte Achtsamkeit hilft dir, bei dir zu bleiben.
Schritt 3: Eine klare Frage stellen
„Was brauche ich jetzt wirklich?“
Diese Frage ist magisch.
Sie bringt dich sofort zurück zu dir.
Oft brauchst du auch keine Antwort auf die Frage zu finden. Oft reicht es, nur die Frage zu stellen.
Die Antwort kommt, wenn sie bereit ist.
Bei mir zu bleiben ist kein Zustand, den wir einmal erreichen und dann für immer halten.
Es ist eher ein Hin und Her.
Eine tägliche Entscheidung.
Es ist eine Praxis.
Es ist eine Gewohnheit, die wir entwickeln können.
Sodass wir immer öfter zu uns selbst zurückkehren können.
Nicht ganz einfach. Aber unendlich wertvoll.
Wenn du möchtest, gib dir heute mal 3 Minuten Zeit.
Schließe kurz die Augen.
Frage dich:
- Wo bin ich gerade mit meiner Aufmerksamkeit?
- Bin ich bei mir oder woanders?
- Was brauche ich in diesem Moment wirklich?
Probier es aus.
Vielleicht jetzt.
Bei mir zu bleiben ist übrigens keine egoistische Nabelschau.
Es ist der Ausgangspunkt, von dem aus ich wirklich für andere da sein kann.
Eine leere Powerbank kann kein Handy laden.
Du kannst nicht geben, was du selbst nicht hast.
Ich wünsche dir heute Momente der Klarheit und dass du es spürst.
Wann es Zeit ist.
Zu dir zurückzukehren.
In deinem Tempo.
Auf deine Weise.
Lass uns achtsam und bei uns sein.
@Ralf Senftleben (Zeit zu Leben)
Fotonachweis: unsplash.com / @Dominik Kempf