Philosophische Quiz-Frage:
Können Menschen sich ändern?
- Kann mein Mann sich ändern und endlich seine Socken von allein wegräumen?
- Kann meine Frau sich ändern? Kann sie endlich mal gleich sagen, wenn ihr etwas nicht passt, statt alles abzuspeichern und dann irgendwann zu explodieren?
Können Menschen sich ändern?
- Kann ich lernen, mich dauerhaft gesund zu ernähren?
- Kann ich es mir angewöhnen, 3 x die Woche für eine Stunde im Wald spazieren zu gehen?
Was meinst du?
Können Menschen sich ändern?
Die Antwort: ja, Menschen können das. Wir sind ja nicht doof.
Wir ändern uns ständig. Oft ohne es zu bemerken.
Tatsächlich gibt es 3 Arten, wie wir uns ändern können:
- Durch eine intensive Erfahrung, ein traumatisches Erlebnis oder einen Schock.
- Indem wir unser Umfeld verändern, sodass wir gar nicht anders können, als uns anders zu verhalten.
- Indem wir gezielt und geplant Kleinigkeiten in unserem Denken und Verhalten ändern. Aber das müssen wir so lange tun, bis sich die Kleinigkeiten zu einer größeren Veränderung aufgebaut haben.
Lass uns die 3 Arten der Veränderung mal genauer beleuchten.
Ansatz 1: Eine intensive Erfahrung
Manchmal reicht ein einziger Moment. Ein Schock. Eine Erleuchtung. Ein Trauma.
Der Herzinfarkt, der dich zwingt, deine Ernährung komplett umzustellen.
Die Panikattacke, die dich endlich Meditation praktizieren lässt.
Die tiefe Einsicht während einer Therapiesitzung, die plötzlich alles verändert.
Dieser Weg ist machtvoll und führt oft zu Veränderungen von einem Tag auf den anderen.
Es ist sozusagen der Quick-Fix.
Das Problem: Du kannst so eine intensive Erfahrung nicht gezielt herstellen.
Manchmal haben wir Glück und uns passiert eine Erleuchtung. Wir haben eine tiefe Einsicht.
Aber du kannst das nicht planen.
Es ist sozusagen der Lottoschein unter den Veränderungs-Ansätzen.
Nutzlos.
Ansatz 2: Ändere dein Umfeld
Unsere Umgebung formt uns stärker, als wir glauben wollen.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Wenn all deine Freunde übergewichtig sind, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass du auch übergewichtig wirst.
Sind alle deine Freunde fit und sportlich, schiebt dich das auch in diese Richtung.
Wenn du keine Drogen mehr nehmen willst, vermeide den Kontakt zur Drogenszene.
Ja, jedes Umfeld fördert bestimmtes Denken und Verhalten. Und es sanktioniert andere Wege.
Unser Umfeld hat einen unfassbar großen Einfluss auf unser Denken und Handeln.
Deswegen ist ein Weg zur Veränderung, dein Umfeld zu ändern.
Du kannst ins Bootcamp gehen. In ein anderes Land ziehen. Dich von Menschen trennen, die dich herunterziehen.
Solche radikalen Umgebungswechsel können sofortige Veränderung bringen.
Aber dieser Ansatz hat zwei große Haken:
- Sobald du in deine alte Umgebung zurückkehrst, droht auch der Rückfall in alte Muster.
- Deine eigene Umgebung radikal zu ändern, ist oft ein drastischer Schritt. Und die meisten von uns haben nicht den Mut und die Kraft, für solche radikalen Schritte.
Ansatz 3: Der Weg der kleinen Schritte
Kommen wir zum einfachsten Weg, der dann in der Umsetzung doch nicht so einfach ist:
Ändere dein Denken und dein Verhalten in winzigen Portionen.
In so kleinen Portionen, dass die Veränderung einfach und schmerzfrei ist. Und das aber so oft, dass die kleinen Veränderungen sich zu großen Veränderungen aufaddieren.
Statt jeden Tag eine Stunde zu trainieren, beginne mit nur fünf Minuten Bewegung täglich, was so einfach ist, dass du keine Ausrede findest, es nicht zu tun.
Und dann steigerst du dich und fügst immer weitere kleine Veränderungen hinzu.
Durch diese Vorgehensweise zeigst du dir selbst, dass du etwas verändern kannst.
Das setzt letztlich etwas in dir in Bewegung, das sich verselbstständigt.
Besonders, wenn du parallel auch an deinen Glaubenssätzen arbeitest.
Dann merkst du nach 1 oder 2 Monaten:
Hui, ich habe mich ja wirklich geändert.
Krass. Ich bin nicht mehr der, der ich war.
Auf eine gute Art.
Aber auch dieser Ansatz hat Nachteile:
- Du brauchst Geduld.
- Du musst es aushalten, dass du zuerst kaum Ergebnisse siehst. Du isst heute einen Salat statt Pizza – und siehst leider morgen keinen Unterschied im Spiegel.
- Du musst dranbleiben und deinen Weg der kleinen Schritte mindestens für 1 oder 2 Monate am Laufen halten (was für viele nicht einfach ist).
Ja, die meisten Menschen scheitern daran, dass sie ihre Veränderungen nicht lange genug aufeinanderstapeln.
Denn nur so sinkt die Veränderung so tief ein, dass sie dauerhaft wird.
Sodass du wirklich ein anderer Mensch wirst, mit neuem Denken, neuem Verhalten, mit einem neuen Kern.
Ich habe in meinem Leben schon viele Möglichkeiten zur Veränderung ausprobiert.
Aber nur ein Weg hat funktioniert:
- Kleine Veränderungen aufeinanderstapeln, bis große Veränderungen entstehen.
- Parallel dazu meine Glaubenssätze ändern, die der Veränderung im Weg stehen.
Willenskraft ist nützlich im Leben und du kannst diese sogar trainieren.
Aber in vielen Bereichen versagt sie komplett. Genau wie Selbstmotivation.
Ernährungsthemen und Gewichtsprobleme löst du nicht über Selbstdisziplin.
Da ist der Weg der kleinen Schritte einfach besser.
Das war es für heute. Ich wünsche dir die allerbesten Gewohnheiten, die richtig gut für dich sind.
@Ralf Senftleben (Zeit zu leben)
Fotonachweis: unsplash.com / @Lindsay Henwood