Es kursieren viele irreführende Halbwahrheiten über die Ursachen der Depression.
Die einen sagen, die Ursachen sind genetisch oder wären ein “aus dem Gleichgewicht geratener Hormonspiegel”.
Andere sagen, die Ursache wären Entzündungen im Gehirn.
Wieder andere sagen, die Ursache wäre eine Nebenniereninsuffizienz.
Dann gibt es da noch genannte Ursachen, wie Traumata in der Kindheit, falsche Ernährung, Elektrosmog, etc. etc.
Und auch, wenn vieles davon nach seinen Erklärungen sehr sinnvoll klingt, vergessen viele folgendes:
Das einzige, was nachgewiesen ist, ist dass es einen “möglichen Zusammenhang” zwischen Depression und diesen Dingen gibt.
Ja, viele Depressive hatten Traumata in der Kindheit. Aber nicht alle.
Ja, die Nebenniere produziert ihre Hormone bei Depressionen weniger effizient, es finden sich bei depressiven Menschen Entzündungsherde im Gehirn und gemeinsame Genome gibt es auch…
… aber NIEMAND hat bisher auch nur die geringste Ahnung, was hier die Henne und was das Ei ist.
Was war zuerst da? Die Depression oder die Entzündungen im Gehirn? Die Depression oder die Nebenniereninsuffizienz?
Die Wahrheit ist: Niemand weiß es UND das ist auch gar nicht wichtig.
Da die Depression ein Kreislauf ist.
Klar verstärkt es depressive Symptome, wenn weniger Dopamin (von der Nebenniere) ausgeschüttet wird. Aber gleichzeitig führen auch negative Gedanken zu einer verminderten Ausschüttung. Niemand weiß, was zuerst da war.
So könnten wir jetzt jeden dieser Punkte angehen, aber das wäre sinnfrei, denn:
Es gibt nicht “die eine” Ursache, sondern viele.
Die Depression ist ein Kreislauf, der aus den einzelnen Symptomen besteht, die sich gegenseitig am Leben erhalten.
“Heißt das jetzt, wir können gar nichts tun?”
So ist es zum Glück nicht 🙂
Denn es gibt eine Sache, die IMMER hilft, bei JEDEM Menschen, der unter Depressionen leidet.
Eine veränderte Ernährung gegen die Entzündungen oder Medikamente gegen den veränderten Hormonspiegel KÖNNEN helfen, MÜSSEN aber nicht.
Aber EINE Sache hat bisher allen geholfen:
Die Arbeit am Selbstwertgefühl.
Die Depression hält sich (solange keine wirklichen organischen Schäden vorliegen, was aber nur bei weniger als 1% aller Betroffenen so ist) mit dem Kreislauf aus negativen Gedanken und negativen Gefühlen aufrecht.
Durch den Kampf gegen uns selbst, besonders wenn wir “nicht so funktionieren, wie wir es aus guten Zeiten von uns kennen”.
Einen wertschätzenden Umgang mit unserer Psyche und unserem Körper zu erlernen ist deswegen auch der Kern jeder Psychotherapie.
Ein starkes Selbstwertgefühl ist das einzige “Heilmittel” gegen Depressionen, das ich kenne.
Natürlich ist es schwierig, es so zu nennen, weil es nicht “EIN Mittel” ist, das man einmal nimmt und dann ist gut.
Ein starkes Selbstwertgefühl entsteht, wenn wir uns schrittweise einen Umgang mit uns und unserem Leben erarbeiten, der uns gesund macht und auch seelisch guttut.
“Selbstliebe” ist deswegen auch ein anderes Wort dafür.
Also nutze die Medikamente, Kräuter, Ernährungen und von mir aus auch deine aufgeladenen Bergkristalle, um die Beseitigung der organischen Symptome der Depression zu unterstützen.
Aber NUR die Mittel zu nutzen, wird deine Depression zu 99,9% nicht heilen.
Erlerne einen liebevollen, respektvollen und wertschätzenden Umgang mit dir selbst.
Denn DAS hast du im Griff.
DAS kannst du verändern. Hierfür gibt es viele andere Artikel in diesem Blog / Newsletter.
Und das daraus entstehende, starke Selbstwertgefühl raubt der Depression jeglichen Nährboden, sodass deine Tiefs irgendwann nur noch “kurze Tiefs” sind und kein Start einer neuen depressiven Episode.
Du hast es verdient, wieder optimistisch und mit einem Lächeln durch dein Leben zu gehen.
@Arne Tempel (Depressionscoach)
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