Erfahre, welche drei Schritte du anwenden kannst, um die Kraft der Liebe für dich und andere freizusetzen und ruckzuck ein Wunder zu erleben.
Stell dir folgende Situation vor: Du lebst mit jemandem zusammen und hast etwas nicht gemacht. Etwas, das du normalerweise machst oder das ihr mal als deine Aufgabe vereinbart habt.
Nehmen wir an, du hast vor zwei Tagen gesagt, du würdest heute für alle kochen.
Und dann … hast du es einfach vergessen. Oder … du hattest so viel zu tun und hast es einfach verdrängt und gehofft, die anderen merken nichts. Wie Menschen halt so sind.
Jedenfalls ist es jetzt Mittag und den hungrigen Anderen ist aufgefallen, dass es nichts zu essen gibt.
Ups.
Du fühlst dich irgendwie blöd und weißt nicht recht, wie du gut aus dieser Nummer herauskommst.
Dann aber kommt dein Lieblingsmensch, strahlt dich liebevoll an und sagt: “Hey, hast du immer noch vor, etwas zu kochen? Sonst improvisiere ich schnell was!” und gibt dir einen Kuss.
Was löst das in dir aus? Wie reagierst du?
Stellen wir uns als Kontrast vor, dein Lieblingsmensch kommt, guckt vorwurfsvoll und sagt: “Du wolltest doch was kochen! Hast du das jetzt vergessen oder was? Nie kann man sich auf dich verlassen!”
Was löst das in dir aus? Wie reagierst du?
Und mit welchem Verhalten deines Lieblingsmenschen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass du noch schnell was für alle zauberst, das auch noch gerne tust, begeistert und dankbar bist über das Wohlwollen deines Lieblingsmenschen dir gegenüber, das liebevolle Hinwegsehen über deine Schwächen, und ihr alle stimmungsmäßig einen schönen Mittag habt?
Macht man dieses kleine Gedankenexperiment mit und fühlt sich hinein, wird vermutlich für jeden das Ergebnis lauten, wie viel besser sich die erste Variante anfühlt. Wie erleichtert und wie viel mehr man bereit wäre, doch noch zu kochen, wenn einem so liebevoll begegnet würde.
Geradezu selbstverständlich. Jeder möchte so behandelt werden.
Interessant ist, dass es trotzdem in unserer Kultur die weit verbreitete Einschätzung gibt, Liebe sei eine Schwäche und Menschen würden sich ändern, wenn man sie kritisiert und bestraft.
Uns ist beigebracht worden, dass wir unerwünschtem Verhalten nicht mit Liebe begegnen, sondern mit Beschwerden. Mit Vorwürfen. Mit Belehrungen. Mit Forderungen.
Wie ist das allerdings, das selbst einmal für sich zu überprüfen. Wenn mich erst einmal jemand kritisiert hat – wie offen bin ich noch für seinen Input? Neige ich nicht eher dazu, mich zu verschließen, zumindest ein Stückchen, und diesen Menschen eher zu meiden? Wenn mir jemand mit Forderungen kommt, fühle ich mich dann nicht gleich eher gestresst und habe schon aus Prinzip gar keine Lust mehr, das zu tun, was er von mir will?
Aber wenn jemand das Gute in mir sieht, wenn jemand mir gegenüber auch mal Fünfe gerade sein lässt, tue ich dann nicht gerne etwas für ihn? Bin ich dann nicht viel offener für seine Vorschläge und Ideen? Da werde ich meine Zusagen nicht mehr vergessen und auch meine Arbeit ist mir nicht mehr wichtiger!
Stimmt’s?
Irgendwann landet man bei der Feststellung: durch Liebe nehmen wir mehr Einfluss als durch alles andere!
Die gesellschaftliche Konditionierung sagt: “Wenn jemand sich danebenbenimmt oder gegen Regeln verstößt, dann muss man ihm gegenüber hart sein, ihn in die richtigen Bahnen lenken, zur Not mit Zwang.”
Die Weisheit meint: “Wenn jemand sich danebenbenimmt oder gegen Regeln verstößt, sind mein Wohlwollen und mein liebevolles Auf-den-anderen-Zugehen das Beste, was ich im Interesse aller tun kann!”
Nicht Kritik ist gefragt, sondern Inspiration, und der aufrichtige Wille, eine für alle Seiten gute Lösung zu finden. Für mich und auch für den “Sünder”. Vielleicht kann ich noch etwas lernen? Wenn Regeln nicht funktionieren, ist es vielleicht Zeit für neue?
Für mich ist diese Erkenntnis einer der größten Lektionen im Leben gewesen. Ich lerne sie immer noch, netterweise bietet einem das Leben ja täglich Gelegenheit zur Anwendung. Und wenn ich es tue, ist mir in der Regel ein “Wunder” sicher.
Die Liebe ist unsere größte Kraft, unser größter Einfluss.
Denn was haben wir durch Kritik, Beschimpfungen, Ärger und Druck erreicht? Hast du dadurch schon je eine positive Veränderung bei jemandem erzielt?
Meine diesbezügliche Bilanz sieht da eher düster aus.
Dann wohl doch besser lieben. Das andere funktioniert einfach nicht!
Durch die Liebe werden brüllende Löwen sanft und sture Böcke herzlich. Durch sie werden nervige Kinder angenehm und ätzende Expartner gute Freunde.
Durch die Liebe wird ein Regentag heiter und der Müde munter. Durch die Liebe wird der Ängstliche ruhig und der Fanatiker weich.
Durch die Liebe wird das Immunsystem gestärkt und den guten Ideen die Tür geöffnet. Durch die Liebe wird das Herz geheilt und Schönheit erblüht.
Wie man das macht?
1. Sei offen für den Gedanken, dass die Liebe die schöpferische Intelligenz ist, die alles und jeden erschaffen hat. Da ein Apfelbaum nur Äpfel hervorbringt und nicht etwa Birnen, so sind alle Kinder der Liebe auch Liebe. Jeder Mensch muss Liebe in sich haben. Trau es ihm einfach zu!
2. Mit dem Gedanken fest im Bewusstsein, dass irgendwo im Anderen Liebe vorhanden sein muss, setze die Intention, dass die Liebe in dir und ihm die Situation jetzt regelt.
3. Versuche nicht, den Anderen von etwas zu überzeugen, ihn zu etwas zu bewegen, in irgendeiner Weise Vorwürfe zu machen oder Druck auszuüben. Sei einfach da, verhalte dich wohlwollend, liebevoll, offen, schaffe eine Verbindung. Die Liebe wird diesen Menschen inspirieren, das “Richtige” zu tun – was dem Wohle aller dient. Der Witz dabei ist: Sie macht es besser, als du es mit all deinen Überzeugungsversuchen je könntest! Du wirst staunen!
Aber du musst mir nichts glauben.
Probiere es einfach aus, und sieh, was passiert!
@Kendra Gettel (www.kendragettel.de)
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