Was machst du, wenn du etwas anders haben willst?
Da gibt es ja die Mutter aller Problemlösungsweisheiten:
„Change it, love it or leave it.” Diese ist weiter unten nochmal beschrieben.
Meine Version geht etwas tiefer und hat 13 Punkte.
Schau mal:
Wenn du unzufrieden bist und leidest, dann …
- geh einfach und lass das hinten dir, was du nicht mehr willst. Tschüß.
- schränke den Kontakt zu dem, was du nicht mehr willst, ein. Mach dich rar.
- äußere Wünsche. Sag, wie du es gerne hättest und hoffe auf Kooperation.
- biete ein Geschäft an. Wenn du das machst, dann bekommst du dieses hier.
- kündige Konsequenzen an und drohe nicht nur. Sondern tue, was du angekündigt hast.
- ignoriere das Unerwünschte, verdränge es, schweige es tot. Aber lebe damit, dass sich dir die wunderbare Welt der Psychosomatik eröffnet.
- leide lautstark und unter viel Gejammere und Gemeckere unter der Sache.
- leide leise unter der Sache, friss es in dich hinein und bemitleide dich still. Auch hier Psychosomatik-Gefahr.
- bestrafe den Verursacher deiner Unzufriedenheit dafür, dass er nicht so ist, wie du das willst.
- akzeptiere das Unerwünschte und lenke deine Aufmerksamkeit auf die schönen Aspekte in deinem Leben.
- erschaffe dir zusätzliche schöne Sachen, die das Unerwünschte verdrängen.
- ändere deine Einstellung zur unerwünschten Sache oder deinen Anspruch.
- finde deinen Anteil an der unerwünschten Sache und ändere, was du ändern kannst.
Manche der Möglichkeiten sind konstruktiver und lebensdienlicher als andere.
Aber wir sind ja erwachsen und können frei wählen, wie wir mit Schwierigkeiten umgehen.
Ein gutes Leben besteht aus Herausforderungen und Problemen, die es zu lösen und zu transformieren gilt.
Manche sind selbst gewählt. Andere bekommen wir um die Ohren gehauen.
Aber die Herausforderungen zu lösen und unser Leben zu transformieren, das ist unser Job, unsere Aufgabe, unser Sinn.
Mögest du immer besser im Transformieren deines Lebens werden.
Leave it, love it or change it
Kennst du die folgende englische Lebensweisheit?
„Leave it, love it or change it.“
Übersetzt heißt das soviel wie: Wenn dir etwas im Leben nicht gefällt,
- dann verlasse die Situation (leave it),
- lerne, die Sache zu lieben (love it) oder
- ändere etwas (change it).
Natürlich kannst du
- dich auch immer wieder darüber aufregen und ärgern, dass es anders ist, als du es dir wünscht,
- du kannst anderen (der Wirtschaft, der Politik oder Ihrem Lebenspartner) die Schuld geben, dass es ist, wie es ist,
- du kannst eine große Traurigkeit darüber entwickeln oder
- du kannst dich betäuben, mit Ablenkungen oder Drogen aller Art.
Aber bringt dich das langfristig weiter? Ok, das war natürlich eine rhetorische Frage. Natürlich bringt dich das nicht weiter.
„Love it, leave it or change it.“
Wenn man den Spruch weiterdenkt, kann man daraus auch ganz konkrete Fragen entwickeln:
Leave it …
- Will ich die Situation verlassen? Will ich mich aus der Sache herausziehen?
- Wie kann ich dafür sorgen, der unerwünschten Situation nicht mehr zu begegnen?
- Was wäre der Preis dafür, die Situation zu verlassen? Und bin ich bereit, den Preis zu bezahlen?
- Was sind die Risiken, wenn ich die Situation verlasse und wie könnte ich die Risiken vermeiden oder abfedern?
- Wann will ich mich herausziehen?
- Welche Schritte sind dazu notwendig?
- Bis wann will ich das umsetzen?
Love it …
- Was würde mir fehlen, wenn ich die Situation verlassen würde?
- Wofür könnte ich hier auch dankbar sein?
- Welche guten Seiten hat die Situation?
- Was ist das Positive daran?
- Wie kann ich die Situation als Lernerfahrung nutzen und daran wachsen?
- Wie kann ich lernen, besser damit umzugehen?
- Wie kann ich lernen, die Situation weniger ernst zu nehmen?
- Wie kann ich ein Spiel daraus machen?
- Wie kann ich lernen, die Situation zu akzeptieren?
- Wie kann ich es mir erträglicher machen?
Change it …
- Will ich etwas an der Situation verändern?
- Wenn ja, was genau will ich ändern?
- Was genau soll anders werden?
- Welche Möglichkeiten hätte ich, etwas zu ändern?
- In welcher Beziehung könnte ich mich ändern?
- Was will ich lernen?
- Wie genau gehe ich dazu vor?
- Bis wann will ich die Veränderung umsetzen?
Wo stehst du?
Wenn du Lust hast, dann nimm dir doch einmal einen Zettel und schreiben alles auf, was dir im Augenblick stinkt.
Und dann male hinter jeden der negativen Punkte ein kleines Symbol:
- Einen Pfeil, wenn du die Situation verlassen willst.
- Ein kleines Herz, wenn du die Sache liebst oder wenigstens akzeptieren lernen willst.
- Einen kleinen Hammer, wenn du diese Geschichte endlich in die Hand nehmen und etwas ändern willst.
Du kannst auch zusätzlich dazu schreiben, bis wann du eine der drei Möglichkeiten umsetzen willst:
- Bis wann willst du die Situation verlassen?
- Bis wann willst du die Sache akzeptieren?
- Bis wann willst du etwas ändern?
Wenn du so eine Liste schreibst, hast du hinterher einen praktischen Plan, wie du mit den unerwünschten Dingen in deinem Leben umgehen willst. Und dann kannst du aktiv werden, um diesen Plan in die Tat umzusetzen.
@Ralf Senftleben