Corona positiv, was jetzt ? Aus dem Leben in der Isolation…
Noch nie in meinem Leben habe ich (Simone Meyer) die Wörter“ negativ“ und „positiv“ so oft ausgesprochen, wie in den letzten 2 Jahren. Man staune, dass man sich unglaublich über negativ freut…denn negativ ist ja soo positiv! Ich war bisher überzeugt, den Corona Virus abwehren zu können. Denn schließlich bin ich ja innerlich gut in Balance, arbeite viel mit/im Unterbewusstsein, löse negative Programme dort auf und bin auch sonst sehr resilient und so gut wie nie krank. Doch dann eines Morgens, an dem ich mich körperlich nicht so richtig gut gefühlt habe, wurde ich vom Universum eines Besseren belehrt. Die Tage vorher fühlte ich schon grippeähnliche Symptome, was mir gleich hätte zu denken geben sollen. Tja, im Rückblick wäre ich dann tatsächlich zumindest früher ins Homeoffice gewechselt und hätte auf meinen Körper gehört. Hier darf ich noch lernen und in Zukunft alte Muster des Ich-muss-Stark-sein ablegen. Denn mein Köper verdient es, dass ich respektvoll und liebevoll mit ihm umgehe. Da war also der besagte frühe Morgen in meiner Küche, an dem plötzlich der Corona Test positiv war: Ich konnte es nicht fassen, als da 2 rote Striche anstatt wie sonst üblich 1 roter Strich zu sehen war. Ich als Theta Healing Heilerin (ich praktiziere Theta Healing) und Frau die täglich Hypno Breath Meditation praktiziert, um gesund zu bleiben, habe Corona. Wie kann das sein..
Was nun? Fragte ich mich… ich musste mich erst mal setzen und innerlich sortieren. Dabei merkte ich, dass es mir körperlich überhaupt nicht gut geht. Und ich spürte Entsetzen, Schock, Traurigkeit und Panik. Ganze 10 Tage Isolation allein mit mir verbringen, ohne rauszugehen und unter/mit Menschen zu sein. Aber gleichzeitig realisierte ich auch, dass es ein Geschenk des Lebens ist, 10 Tage ganz für mich zu haben. Ohne Termine und Verpflichtungen. Ich war zwischen diesen beiden Emotionen hin und her gerissen und wusste noch nicht, ob ich es toll oder ätzend finden soll.
Ich hielt inne und spürte ich in mich hinein. Die Traurigkeit und der erste Schock hatte sich gelegt. Der erste Gedanke, nämlich oh jee, ich bin ganz allein (ich bin Single) und niemand kümmert sich um mich, löste sich ganz schnell auf. Denn ich bekam von meiner Familie, Freunden, Kollegen, Bekannten unglaublich viel Hilfe angeboten. Sie waren für mich da. Ich bin soo sehr dankbar für mein Umfeld, denn ich bin mit wunderbaren, hilfsbereiten und liebevollen Menschen verbunden. Das war meine erste positive Erkenntnis gleich zu Anfang der Isolation.
Das erdrückende Gefühl in der Magengegend war allerdings noch deutlich zu spüren. Da schien irgendetwas in meinem Unterbewusstsein laut Alarm zu schreien. Was wusste ich allerdings noch nicht. Aber es machte was mit mir. Zeigte mir, dass ich großen Respekt vor diesen 10 Tagen hatte. Ohne rausgehen zu dürfen und ohne in persönlichem Kontakt mit anderen Menschen zu sein. Stehe ich das durch? Wie geht es mir dabei? Wie fühle ich mich so allein? Wie wird es werden?
Sofort wurde mir etwas Positives in meiner Situation klar. Da ich im Moment allein lebe, ohne meine Kinder (sie studieren weiter weg) und ohne Partner, habe ich meine 4-Zimmer-Wohnung ganz für mich. Kann und darf mich ausbreiten und mich ganz ungestört in der Wohnung aufhalten. Ich glaube das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich froh war, ohne Kinder und Partner in einem Haushalt zu leben. Ein Moment, in dem ich über meine Single Situation froh war. Wer hätte das gedacht.
Dieses Freiheitsgefühl hatte ich schnell in mir verankert und ich dankte dem Universum/dem Schöpfer dafür. Dankbarkeit für das Positive ist ein wichtiger Baustein in unangenehmen Lebenssituationen. Außerdem sorgten viele Menschen sich um und für mich. Auch hierfür war ich unglaublich dankbar. Das gibt einem ein großartiges Gefühl der Verbundenheit und des Ich bin geliebt seins. Ich bin ein sehr bewusster Mensch, nehme Gefühle und Emotionen wahr und schaue mir meine negativen Empfindungen ganz genau an. Da ich das Handwerkszeug durch Theta Healing dazu erlernt habe, arbeite ich fast täglich mit mir selbst und löse negative Glaubenssätze und Programme im Unterbewusstsein auf. Ich habe mich aber ganz oft gefragt, wie andere Menschen mit der Isolation umgehen. Wie fühlen sie sich, was bewegt sie, was macht das mit Ihnen. Solche und noch viele andere Gedanken bewegten mich. Wie kann man die Isolation gut meistern und bewältigen?
Wenn schon ich als bewusster Mensch, der gut mit sich allein sein kann, negative Empfindungen habe, wie geht es dann Menschen, die weniger im bewussten Zustand leben? Wie schaffen Sie es, mit der Situation umzugehen?
Für mich war es erst mal wichtig, die Situation so anzunehmen, wie sie ist. Nicht dagegen zu kämpfen. Es galt nun, meinem Körper die notwendige Zeit zu geben, wieder zu heilen. Auch, wenn es 10 Tage dauern sollte. Es anzunehmen, schafft inneren Frieden und kostet weniger Energie, als dagegen zu kämpfen. Also akzeptierte ich meinen momentanen Status und fühlte, wie ich innerlich entspannte.
Dann konnten plötzlich auch Ideen in mir erwachen, wie ich die Zeit für mich am besten nutzen kann. So viele Bücher warteten schon darauf, von mir gelesen zu werden. Ich konnte mir innere Themen und Programme anschauen. Ich durfte all das was in dieser speziellen Lebenssituation in mir hochkam, fühlen, spüren und wahrnehmen. Und wenn notwendig in die Heilung bringen. Was für ein Geschenk, dass diese Isolation mir nochmal Emotionen zeigt, die ich ohne sie nie kennengelernt hätte. Ist das nicht wunderbar? Ich konnte noch mehr für meine innere Balance und Selbstliebe tun.
Wichtig war und ist es für mich, mir zu erlauben, die Gefühle aufkommen zu lassen. Hinzuspüren in die Traurigkeit, Einsamkeit, Wut, das Gefühl ausgegrenzt zu sein, betroffen zu sein, wenn Menschen Angst haben mit mir in physischem Kontakt zu sein, Angst und Panik. Den Gefühlen und auch den Tränen freien Lauf zu lassen. All das anzunehmen und zu wissen, das darf sein. Durch das Wahrnehmen und Sein lassen, befinden wir uns im ersten Schritt zur Heilung. Wir müssen nicht Helden sein und alles mit Leichtigkeit ertragen. Nein, es darf auch mal schwer sein. Das ist in Ordnung. Wichtig ist, dass wir durch die Gefühle hindurchgehen und durch das Akzeptieren/Annehmen Frieden mit ihnen schließen. Ich habe trotz meiner bisherigen Arbeit mit dem Unterbewusstsein noch panische und ängstliche Emotionen in mir entdeckt. Ganz tief in meiner Seele. Erst dachte ich, wie kann das sein. Ich habe doch schon viel innerlich aufgeräumt. Aber die Tiefen des Unterbewusstseins scheinen unendlich zu sein und es zeigen sich auch nach intensiver Arbeit noch negative Muster. Es waren 2 tiefliegende Ängste, die mir dieses Virus aufgezeigt und veranschaulicht hat. Danke liebes Virus, dass Du mich dahingeführt hast. Jetzt darf ich ohne diese Ängste mein Leben genießen. Wie wundervoll.
Und auch das Bewusstsein zu erschaffen, dass ich dennoch geliebt bin. Auch wenn andere Menschen Abstand von mir halten und Angst haben, sich anzustecken.
Ich entwickelte mir allerdings trotz einfach nur zu Hause sein, eine gewisse Tagesstruktur.
Tägliche Rituale empfand ich als sehr hilfreich. Meine tägliche Hypno Breath Meditation über 60 Minuten war ein Anker. Ich hatte Zeit und Muße dafür, meinem Körper zu helfen, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Auch das war ein Geschenk. Andere machen vielleicht Yoga, Qi Gong, Meditationen oder ähnliches.
Und auch mit meiner Mutter /Schwester/Freunden Kontakt aufnehmen und zu bitten, mir Dinge/Lebensmittel zu besorgen und zu bringen. Mir zu erlauben darum zu bitten, war ganz wichtig. Und es gelang ganz leicht. Denn diese Menschen lieben mich und helfen gerne. Ich darf das in Anspruch nehmen. Ein wunderbares Gefühl, Hilfe in Anspruch nehmen zu dürfen. Jetzt bin ich mal diejenige, die versorgt wird; sich versorgen lässt.
Im Job konnte ich mich aufgrund dessen, dass ich tatsächlich krank war, wenig einbringen. Mein Stellvertreter und mein Team übernahmen. Sie meisterten die alltägliche Arbeit hervorragend und ich durfte einfach nur vertrauen. Ich war und bin dankbar für meine Kollegen, mein Team, meine Vorgesetzten und vor allem meinem Stellvertreter, dass alles auch ohne mich weiterlief. Ist es nicht wunderbar, dass es auch mal ohne mich weitergeht? Dass ich Zeit für Erholung und Heilung haben darf und andere übernehmen? Ich war so sehr dankbar, dass alle zusammenhielten und ihr Bestes gaben.
Ab dem 6.Tag fühlte ich mich besser. Bestärkt mit noch mehr Vertrauen in mich selbst. Das zu Hause sein, das nur mit mir sein, fiel mir zunehmend leichter. Ich verspürte eine innere Stärke, weil ich nun wusste, dass ich es schaffe. Es schaffe, ganz allein zu sein und mich dabei wohlzufühlen. Allein, aber zugleich mit anderen verbunden sein, fühlt sich großartig an. Keine Trennung und Einsamkeit, sondern genießen in dem Bewusstsein, dass ich dennoch in Beziehung mit anderen Menschen bin. Auch ohne sie physisch zu treffen oder in ständigem Austausch zu sein. Wir sind immer verbunden, auch wenn wir das nicht aktiv spüren. Das gab mir viel Kraft und Vertrauen in mich selbst, aber auch und gerade als Single Frau. Durch die Isolation weiß ich nun noch besser, dass ich das mit mir sein ganz ohne Angst, Panik und Frust genießen kann und darf. Ist das nicht wundervoll??
Mir wurde auch klar, welche großartigen Dinge/Lebensumstände/ Menschen/Erlebnisse/ Fähigkeiten ich mir bereits in mein Leben erschaffen habe. Welche persönliche Entwicklung ich durchlebt und geschafft habe. Wie ich mich positiv verändert habe und wie ich meinen Weg konsequent weiter gegangen bin. Wie wunderbar meine Kinder und Familie sind. Welch tolle Freunde ich habe und auch welches Glück ich mit meinen Kollegen/innen, Vorgesetzten und meinem beruflichen Umfeld habe.
Erst durch die Ruhe und den Abstand, nahm ich all diese Geschenke wieder bewusster wahr. Ich hatte sie schon fast als selbstverständlich erachtet; aber das sind sie nicht. Es sind Geschenke, für die man meines Erachtens sehr dankbar sein sollte. Obwohl ich ein tägliches Dankbarkeitsritual durchführe, durfte ich auch hier während der Isolation in mir nachbessern.
Also Ihr Lieben,
nehmt es an, wie es ist. Versucht die Momente bewusst wahrzunehmen und Euch zu erlauben, sie zu durchleben. Das Universum bringt uns immer das, was wir gerade benötigen. Auch eine Auszeit durch Corona, wenn nötig. Es ist die Möglichkeit/Gelegenheit/ein Geschenk, nach innen zu schauen, ohne von außen abgelenkt zu werden. In einer geschützten Umgebung, einem ungestörten Raum. Und es auszuhalten und durchzustehen, bestärkt uns danach noch viel mehr. Wir wissen nun, dass auch diese Zeit für uns zu schaffen ist. Das gibt uns ein noch größeres Vertrauen in und mit uns selbst. Wir gehen mit neuem Mut, neuer Kraft und Energie wieder ins Leben zurück. Vielleicht auch mit der Erkenntnis, was uns wichtig ist im Leben und wo wir eigentlich hinwollen. Es ist die Chance in Ruhe sein aktuelles Leben zu betrachten und hineinzuspüren, ob sich noch alles so wie es ist stimmig anfühlt. Oder ob es Zeit für Veränderungen ist. Die lange Ruhephase birgt die Möglichkeit, unser Sein von außen auf uns wirken zu lassen. Auszusteigen, innezuhalten und unser Leben aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Vielleicht erlangen wir neue Erkenntnisse… Auch das ist ein Geschenk.
Ich nehme viele Eindrücke, Erkenntnisse, Gefühle und neue Aspekte aus dieser Zeit mit und bin dankbar für jeden einzelnen Tag, den ich mit mir verbringen durfte.
@Simone Meyer
Fotonachweis: Ahmed Hasan on Unsplash