Viele Menschen verspüren in ihrem Innersten den Wunsch, etwas in der Welt zu bewegen. Sie wollen Spuren hinterlassen und wissen, dass sie etwas zum Positiven verändert haben, wenn ihr Leben irgendwann vorbei ist.
Manche Menschen träumen davon, Krankenhäuser in Afrika zu errichten, die Welt von Hunger und Krankheit zu befreien, weltweit für Frieden zu sorgen oder Tierversuchs-Labore abzuschaffen.
Und auch wenn wir keine konkreten großen Visionen haben, schlummert in Vielen von uns der tiefe Wunsch, etwas bewirken zu können. Dieser Wunsch wird jedoch oft schon im Keim erstickt, weil wir häufig viel zu hohe Erwartungen an uns selbst haben. In den Medien sehen wir Persönlichkeiten, die große Projekte unterstützen und noch größere Geldbeträge von A nach B schieben. „DIE bewegen etwas. Die sind wirklich eine Bereicherung für die Welt“, glauben wir. „Die sind in der Zeitung. Die bekommen den Friedensnobelpreis. Die sind ständig in den Medien präsent oder zumindest mal ab und an. Über deren Taten wird im Internet geschrieben. Sie werden hochgepriesen. Sie haben unheimlich viele Menschen erreicht.“ Wow. Toll.
Kommt dir das bekannt vor?
Wenn wir so oder so ähnlich denken, kann der Eindruck entstehen, dass wir nur etwas bewegen können, wenn wir auch das entsprechende Ansehen und Geld dazu haben. Genießen wir dieses öffentliche Ansehen nicht und steht auch das entsprechende Geld nicht zur Verfügung, fühlen wir uns schnell unfähig, etwas zu verändern.
Zudem kommt, dass es uns nicht nur an Geld oder Ansehen mangelt, sondern auch an Zeit, um neben dem Alltag noch größere Projekte anzugehen. Wir glauben vielleicht, dass wir unheimlich viel Zeit und Kraft dafür aufbringen müssen, um etwas bewirken zu können. Dabei haben wir auch so schon kaum Zeit, all das zu erledigen, was ansteht. Oft kommen ja schon die Menschen zu kurz, die uns besonders am Herzen liegen.
Mit diesen Gedanken und Vorstellungen kann es sein, dass du schnell zu dem Schluss kommst, dass du gar nicht fähig dazu bist, etwas zu bewirken. Dich überkommen vielleicht Zweifel und womöglich stellst du dein Vorhaben im Vorfeld schon zurück, ohne es probiert zu haben.
Du bist schon jetzt wertvoll und bereichernd
Vielleicht fühlst du dich manchmal klein und machtlos, weil du nicht die Zeit und das Geld hast, „Großes“ zu bewegen. Vielleicht hast du sogar das Gefühl, eigentlich gar nichts in deinem Leben zu bewegen. Jeden Tag das gleiche Prozedere: Aufstehen, essen, Kinder versorgen, arbeiten, …
Dabei brauchst du gar nicht so viel mehr Energie und Zeit aufzuwenden, um etwas in der Welt zu bewegen.
Denn hast du mal darüber nachgedacht,
- dass jedes Lächeln von dir,
- jedes tröstende Wort,
- jede humorvolle Äußerung,
- jede hilfsbereite Tat,
- jedes Lob,
- jeder verständnisvolle Blick,
- jede leise Zustimmung,
- jedes Mut machende Wort und
- jeder Ausdruck der Wertschätzung und Liebe
etwas in einem anderen Menschen bewegt?
Ist dir klar, was du tagtäglich in anderen Menschen auslösen kannst und bisher ausgelöst hast?
Wir denken oft zu groß. Wir denken, wir müssten „Bäume ausreißen“, was Großes bewegen, erst dann hätte unser Handeln einen Wert. Wir denken, es müsste anstrengend und schwierig sein, etwas zu bewegen; daran könnten wir den Erfolg dann messen.
Dabei vergessen wir, dass es leicht gehen darf. Es ist kein Kraftakt, etwas in Anderen zu bewegen. Mit Liebe, Anerkennung und Wertschätzung können wir jeden Tag ganz viel erreichen. Wir dürfen den kleinen Dingen mehr Bedeutung beimessen und unseren kleinen Handlungen und Taten mehr Wert schenken.
Liebe ist eine Kettenreaktion
Mit deiner Liebe, mit deinem Lächeln, mit deiner Wertschätzung und mit deiner Hilfsbereitschaft sorgst du jeden Tag für jede Menge Bewegung.
Allein durch deine kleinen täglichen Taten hinterlässt du jeden Tag (unbewusst) jede Menge Spuren.
In jedem Menschen, der dir begegnet, bewegst du etwas:
Jedes Lächeln von dir kann für Andere der Anstoß sein, einen guten Tag zu haben. Jede Umarmung kann tröstend sein. Jedes liebe Wort Balsam für die Seele des Anderen. Mut, etwas zu sagen, kann Andere anspornen, auch etwas zu wagen.
Ob es uns bewusst ist oder nicht, wir alle bewegen jeden Tag etwas, in uns, in Anderen, für uns, für Andere.
Es ist wie eine Kettenreaktion. Du bewegst etwas in Anderen und sie geben es weiter. Wenn jemand ein Lächeln von dir bekommt, kann es für ihn in dem Moment ermutigend, tröstend oder wertschätzend sein. Was auch immer dein Lächeln für ihn gerade bedeutet, er wird es vielleicht nicht für sich behalten. Er könnte es weitergeben, vielleicht an den Kollegen oder die Partnerin. Vielleicht aber auch einfach an den nächsten netten Menschen in der Supermarktkasse. Wenn du nachsichtig mit einer anderen Person warst, hilft es dieser, auch in Zukunft mit anderen Menschen nachsichtiger zu sein, weil sie spürt, dass das guttut. Dadurch bewegst du jeden Tag etwas in Anderen. Und alle Menschen, die von dir etwas mitnehmen, tragen es weiter. Es ist wie ein Licht, das sich von Mensch zu Mensch überträgt und die Welt immer ein bisschen heller macht.
Setze deinen Einfluss bewusst ein
Es ist schön, wenn wir uns unseres Einflusses im Alltag bewusst werden. Und wenn wir unsere Energien in diese kleinen, alltäglichen Dinge stecken. Kleine Momente, die die Welt ein kleines bisschen verändern.
Vielleicht magst du mal überlegen, wann und wie Andere in DIR etwas bewegt haben. Was dich berührt und etwas in dir verändert. So kannst du nämlich herausfinden, welche Möglichkeiten du hast, um auch in Anderen etwas zu bewirken.
Wodurch fühlst du dich von Anderen beflügelt, motiviert oder verstanden?
Wodurch fühlst du dich von Anderen getröstet und gestärkt?
- Ist es ein Lächeln, eine Umarmung, ein wertschätzendes Wort?
- Ist es die Zeit, die sich jemand für dich nimmt?
- Ist es vielleicht eine liebe Textnachricht, die dich auf deinem Handy erreicht und dir signalisiert, dass du erwünscht bist?
- Oder ist es eine kleine ermutigende Aufmerksamkeit, die dir jemand zukommen lässt, bevor du eine Prüfung antreten musst?
- Ist es vielleicht ein Korb, gefüllt mit Lebensmitteln, der vor deiner Türe steht, wenn du krank bist, und dir zeigt, dass du nicht alleine bist?
- Ist es vielleicht eine tröstende Postkarte, die dich erreicht, wenn du Liebeskummer hast?
All diese (kleinen) Dinge können etwas bewegen.
Sie können Auslöser für Andere sein,
- mutige Entscheidungen zu treffen,
- Herausforderungen anzunehmen,
- sich geliebt und wertgeschätzt zu fühlen,
- Frieden einkehren zu lassen oder
- auch nachsichtiger mit Anderen zu sein.
Alle diese kleinen Dinge können in Wirklichkeit für andere Menschen lebensverändernd sein.
Vielleicht hätte deine Freundin ohne deinen Zuspruch niemals den Absprung aus einer unglücklichen Partnerschaft geschafft.
Vielleicht hätte dein Partner ohne deine stärkenden Worte niemals den Mut gehabt, den unverschämten Kollegen in seine Schranken zu weisen und seitdem endlich Ruhe vor ihm zu haben.
Vielleicht hätte dein Kind ohne deine tröstende Umarmung nicht den Mut gehabt, es nochmal zu versuchen, um dann ein grandioses Erfolgserlebnis zu haben, an das es sich immer gerne erinnern wird.
Wir können es uns zur Aufgabe machen, dass jeder Mensch, der uns begegnet, etwas Schönes von uns mitnimmt. Sei es ein liebes Wort, ein Lächeln oder eine gute Tat. Was es auch ist, es kann etwas in ihm bewegen und womöglich Einfluss auf sein eigenes Handeln nehmen.
Wir können dann durchs Leben gehen und merken: Ja, ich habe etwas bewegt! Ein schönes Gefühl 🙂
@Sabine Bromkamp
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