Liebe ist das Kernthema der menschlichen Existenz.
Wir alle wollen lieben und geliebt werden.
Alles, was Menschen tun, beruht (bewusst oder unbewusst) immer auf einem Bedürfnis nach Liebe. Das Kind, das die ganze Zeit Aufmerksamkeit fordert? Will Liebe. Der Typ, der nie genug Geld haben kann? Sucht genauso nach Liebe. Die Paare, die sich dauernd streiten? Da versucht ein Partner verzweifelt, den anderen dazu zu bekommen, dass er ihn liebt. Doch dieses allgegenwärtige Bedürfnis scheint so oft so unendlich schwierig zu erfüllen.
Dabei ist das Problem nicht die Liebe an sich, die sich uns verweigern würde, sondern unsere falschen Ideen darüber, wo und wie wir Liebe finden.
Im Folgenden zeige ich dir die 3 größten Missverständnisse über die Liebe, und wie du sie korrigieren kannst, um ab sofort in deinem Leben mehr Liebe zu erfahren!
1. Liebe ist etwas außerhalb von mir
In unserer Kultur haben wir beigebracht bekommen, dass Liebe etwas außerhalb von uns ist. Von daher suchen wir danach auch im Außen. Logisch. Wenn wir uns nicht geliebt fühlen, wenn wir da dieses Loch im Inneren fühlen, suchen wir zunächst nach Menschen, die uns Liebe geben. Wir möchten von anderen anerkannt, bestätigt und wertgeschätzt werden. Und wünschen uns insbesondere Liebe in romantischen Paarbeziehungen, von engen Freunden oder Familienmitgliedern.
Der Haken bei der Sache ist jedoch, dass uns etwas Entscheidendes dabei entgeht: Die Liebe ist in uns. Das schöne Gefühl von Geborgenheit, bedingungslosem Angenommensein, Glück und Frieden gehört zur Grundaustattung, die uns die Natur mitgegeben hat. Es ist durch unsere Erziehung und Konditionierung lediglich verdeckt oder vergessen, doch es wartet in jedem von uns darauf entdeckt zu werden. Und so lange wir dieses schöne Gefühl nicht in uns selbst finden, hilft leider auch jede Liebeszufuhr von außen nur temporär. Kein Mensch kann es von außen ausgleichen, wenn wir den Zugang zur Liebe in uns selbst verloren haben. Deshalb ist es zuallerst wichtig, diesen Zugang wieder zu finden.
2. Ich brauche keinen anderen
Aus der Erkenntnis, dass die Liebe in uns ist, folgt dann oft das andere Extrem, zu meinen, man brauche keine anderen Menschen und könne sich selbst genügen. Das funktioniert auch nicht. Für ein glückliches Leben brauchen wir beides: Liebe geben und Liebe empfangen. Wenn wir die Liebe in uns selbst gefunden haben, können wir sie mit anderen authentisch und auf nährende Weise teilen. Und wir sind nicht emotional von bestimmten Menschen abhängig. Wir suchen nicht mehr verzweifelt im Außen. Das ist alles wunderbar. Wir genießen die Liebe, doch sozusagen in die andere Richtung: Wir genießen das Geben. Was wir bekommen, ist nicht mehr so wichtig. Wir spüren, dass wir von Natur aus Liebe ausdehnen möchten und es daher uns selbst nicht befriedigt, wenn wir keine menschlichen Interaktionen haben, in denen ein Austausch von Liebe stattfindet.
Gleichzeitig stellen wir fest, dass wir mehr erkennen können, wenn andere uns lieben, und uns die Augen dafür geöffnet werden, wie geliebt und unterstützt wir sind. Wir bekommen auch von Außen mehr Liebe als vorher, (oder so scheint es ) doch ohne, dass wir danach gesucht haben.
Der Mensch ist ein soziales Wesen und darauf ausgerichtet, mit anderen in Beziehung zu sein und mit anderen gemeinsam das Leben zu gestalten.
3. Liebe ist schwierig
Nein. Liebe ist der normale Seinzustand des Menschen. Wenn wir nicht in einer Gesellschaft großgeworden wären, in der emotionale und teilweise physische Gewalt zum Standardumgang gehören und wir ständig destruktives Verhalten vorgelebt bekommen – und es als Kinder ungefragt als normal übernommen haben – wäre liebevolles Verhalten unter den Menschen Normalität.
Je mehr du durch alle alten, erlernten Verhaltensmuster und emotionale Verletzungen hindurch wieder zu dir selbst findest, desto leichter wird es dir fallen, dich und andere zu lieben. Denn du bist Liebe! Doch erst einmal müssen wir den Müll aus dem Weg räumen.
Die negative Konditionierung beginnt ja oft leider schon in den Familien: Wenn ein Kind immer nur erlebt, wie Mutter und Vater sich streiten, woher soll es lernen, wie Männer und Frauen liebevoll miteinander umgehen können? Wenn dann noch in der Schule das Motto „Mädchen/ Jungen sind doof!“ herrscht, macht es die Sache nicht besser. Wenn Kinder in ach so tollen Filmproduktionen für Kinder nur sehen, wie man sich gegenseitig übereinander lustig macht und übervorteilt – und dies automatisch als Verhaltensweisen übernehmen, denn so funktioniert das Gehirn – dann ist es kein Wunder, wenn es ihnen mit diesem Verhalten schwerfällt, Freundschaften zu schließen. Wir sind mit ganz schön viel Müll konditioniert!
Deshalb kann es nicht schaden, sich ein gewisses Grundwissen in Psychologie zusammen einem ein paar guten, handfesten Kommunikationswerkzeugen zuzulegen. Das erspart viel Stress und Umwege. Vor allen Dingen kann man damit vermeiden, in eine Triggerspirale hineinzugeraten, die einen aus der Liebe hinauskatapultiert, alle schönen neuen Erkenntnisse vergessen lässt und bei sich und anderen durch unbewusstes Verhalten einen Scherbenhaufen hinterlässt.
Das muss nicht sein!
Das Fazit lautet also:
- Erkenne, dass du die Liebe schon hast – und zwar in dir!
- Für ein glückliches Leben ist es genauso wichtig, Liebe zu geben, wie Liebe zu empfangen. Öffne dich für beides!
- Liebe ist einfach, und mit der passenden Ausdrucksweise wird sie noch einfacher. Erlaube dir, immer weiter dazuzulernen und dein Repertoire an Sprach- und Verhaltensmustern zu erweitern, damit du die Liebe, die du in dir entdeckst, leichter ausdrücken kannst und Missverständnisse vermeidest.
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Fotonachweis: unsplash.com / Joanna Kosinska