Du und ich, wir streben ja den Erfolg an.
Nicht zwingend die große Kohle.
Sondern den glücklich machenden Lebenserfolg.
Du überlegst dir, wie dein Leben noch besser werden könnte.
Du entwickelst einen Plan.
Du handelst, machst, setzt um.
Und wenn alles klappt, erreichst du, was du angestrebt hast.
Erfolg, also Lebenserfolg, ist ja ein wichtiges Thema für Lebensgestalter.
Deswegen lass uns heute mal über das Thema Erfolg reden. Denn es gibt hier eine kolossale Stolperfalle.
Also …
Ja, es ist schon ein wunderbares Gefühl, der Erfolg.
Wenn etwas klappt, was du dir vorgenommen hast.
Wenn du das bekommst, wofür du lange gearbeitet hast.
Oder wenn eine Idee funktioniert, die du dir ausgedacht hast.
Kannst du dich an deinen letzten Erfolg erinnern? Und wie das war? Wie du dich da gefühlt hast?
Also ich schon, denn ich bewahre meine Erfolge im Herzen, weil es so nett und schön ist, sich daran zu erinnern.
Denn der Erfolg ist ein sehr erhebendes Gefühl.
Wobei das nicht ganz stimmt. Erfolg ist ja kein Gefühl. Das Gefühl selbst ist ja eher, eine Mischung aus Stolz, erfüllter Selbstwirksamkeitserwartung, Zufriedenheit mit mir und einem gesteigerten Selbstwert.
Der Erfolg ist ja nichts, was du direkt messen kannst.
Es leuchtet keine rote Lampe, wenn du im Leben erfolgreich bist.
Erfolg bedeutet also:
- Ich weiß, was ich will.
- Dann tue ich etwas dafür, was ich will.
- Ich bekomme dann, was ich will.
- Und ich bin dann stolz und zufrieden. Außer, wenn ich ein Mensch bin, der es sich selbst sowieso nie recht machen kann.
Ich setze mir ein Ziel. Und ich erreiche es.
Das ist Erfolg.
Dabei muss das, was ich will, kein materielles Ziel sein. Es könnte auch ein Ausbildungsziel sei. Zum Beispiel, ein Meditationskurs abzuschließen. Oder einen neuen Partner zu finden.
Andere mögliche Ziele sind auch, mir endlich mein Traumauto zu kaufen oder ein Häuschen auf Gran Canaria.
Oder der beste Verkäufer in meinem Schuppen zu werden.
Oder eine Galerie für meine Bilder zu finden.
Oder nebenberuflich zusätzliche 2.000 € im Monat zu verdienen.
Oder soviel Geld zurückzulegen, dass ich aufhören kann zu arbeiten.
Oder einen Marathon unter 4 Stunden zu laufen.
Oder oder oder … jeder von uns ist anders. Und es gibt so viele Ziele, wie es Menschen gibt.
Weil Lebenserfolg eben keine uniforme Sache ist. Sondern es ist eine ziemlich persönliche und individuelle Geschichte.
Ich habe am Anfang ja gesagt, dass es eine große Stolperfalle beim Thema Erfolg gibt.
Wo Menschen einen großartigen Erfolg erleben und dann nach einer Weile merken: Mist, ich bin jetzt auch nicht glücklicher, als vorher.
Das liegt daran, dass wir Menschen ziemlich schlecht darin sind, unsere zukünftigen Gefühle vorauszusagen.
Auch unsere Glücksgefühle.
Ich denke, wenn ich erst meinen Mercedes SL habe, werde ich der glücklichste Mensch der Welt sein.
Dann kaufe ich mir endlich mein Traumauto. Die ersten Wochen ist es auch toll. Aber das tolle Gefühl ebbt schnell ab.
Hedonistische Adaption nennen die Psychologen das.
Wenn ich mich an eine neue, gute Sache gewöhne und deswegen keinen Glücksgewinn mehr daraus ziehe.
Und das Problem startet mit der ersten Frage, im Prozess des Erfolgs.
Du erinnerst dich:
Erfolg ist, dich zu fragen, was du willst.
Etwas dafür zu tun und dein Ziel dann zu erreichen.
Wir fragen uns, was wir wollen.
Was will ich?
Das ist die erste Frage.
Aber was wir wollen, was wir also attraktiv finden, ist eben nicht das, was uns zwingend glücklicher macht.
Denn was wir wollen, wird ganz viel von externen Kräften, beeinflusst, die uns ihre Version vom Glück verkaufen wollen.
Von der Werbung. Von Freunden. Von Influencern.
Sodass das Dopamin in unserem Gehirn ruft:
Hey, das will ich auch!
Und wir finden plötzlich Dinge attraktiv und erstrebenswert, die eigentlich gar nichts mit uns selbst zu tun haben.
Und jeder, der schon mal Erfolg hatte, der weiß: Erfolg macht einen nicht zwingend langfristig glücklich.
Es gibt ja da dieses schöne, spanische Sprichwort:
Pass auf, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen.
Wie viele Paare trennen sich nach 1 oder 2 Jahren, nachdem der sehnliche Kinderwunsch endlich erfüllt ist?
Oder nachdem das Haus endlich fertig gebaut ist.
Weil sie merken, dass der Wunsch und die Wirklichkeit ziemlich weit auseinanderdriften.
Was will ich?
Das ist tatsächlich keine besonders gute Frage für den Lebensgestalter.
Eine viel bessere Frage wäre:
Was brauche ich, um meine Lebensqualität auf Dauer zu erhöhen?
Oder:
Was würde mir dabei helfen, noch mehr meine Natur zu leben?“
Oder:
„Was würde mir dabei helfen, noch mehr der Mensch zu werden, der ich in meinem tiefen Inneren bin?“
Mit diesen Leitfragen für deine Lebensgestaltung zielst du viel direkter auf das echte Glück.
Auf das, was du wirklich brauchst, um dein Leben in die für dich beste Richtung zu lenken.
Frage dich also nicht, was du attraktiv findest.
Wenn dich das in die richtige Richtung führen würde, wären alle Menschen mit einem Ferrari oder dem neuesten iPhone oder der neuesten Prada-Tasche automatisch glücklich.
Sind sie aber natürlich nicht.
Frage dich lieber:
Was brauche ich, damit ich mehr ich selbst sein kann?
Was ist mir wirklich wichtig im Leben und wie kann ich mehr von diesen Dingen bekommen?
Das sind Fragen, die dich in die richtige Richtung führen.
In die Richtung eines Lebens, in dem du immer öfter morgens aufstehst und denkst:
„Wow, ich mag mein Leben wirklich, weil ich hier sein kann, wer ich wirklich bin.“
Alles Gute für dich.
@ Ralf Senftleben
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