„Die ist ja wie Deine Mutter!“ Dieser nicht selten geäußerte Satz kann auch anders als eine Frage formuliert werden, die einem weniger vor den Kopf stößt: Wie findest Du einen Partner, der wirklich zu Dir passt? Eine scheinbar leichte Sache, die uns in der Realität aber viel Zeit und Nerven kosten kann. Grund genug, dieser Thematik Partnerwahl etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Welche Erwartungshaltungen gibt es?
Die Partnerwahl kann durchaus komplex sein, da viele verschiedene Faktoren von gleich zwei Individuen aufeinandertreffen – und trotzdem Harmonie entstehen soll. Einer der grundlegenden Einflussfaktoren sind die Prägungen, die wir durch unsere erste Erfahrung mit Liebe erhalten – und diese kommt von unseren Eltern. Auf der Basis dieser Beziehung speichert unser System ab, was Liebe ist. Egal, welche Erfahrung wir hier machen. Von Erwartungsdruck und Leistungsstress bis hin zu dem Gefühl des Alleinseins oder dem konkreten Gegenteil davon, alles wird gespeichert. Unsicherheiten, Bedrohungen und sogar Misshandlungen werden genauso mit der Wahrnehmung von Liebe verbunden wie beispielsweise das Gefühl, mit Fürsorge überschwemmt zu werden.
Kinder speichern ab, das ist Liebe und das ist Beziehung. Und sie nehmen das als Vorlage für alle kommenden Beziehungen. Das erklärt zum Teil, warum wir uns in Menschen verlieben, bei denen wir uns sicher und geliebt fühlen. Das kann gut gehen, aber auch toxisch sein. Oder warum wir uns Partner suchen, die möglichst gegensätzlich zu unseren Eltern sind. Sie mögen zwar ganz anders sein, müssen aber deswegen nicht unbedingt zu uns passen. Wir folgen demnach nicht zwingend unseren Gefühlen, sondern nur Werten, Rollenverteilungen, Routinen in der Beziehung und Verhaltensweisen, die uns vertraut sind.
Den perfekten Partner kannst Du riechen
Auch biologische Prozesse in uns bestimmen die Suche nach einem passenden Partner. Es geht nämlich auch darum, gesunden Nachwuchs zu zeugen und das gemeinsame Überleben zu sichern. Man kann zwar nicht in einem Körper hineinblicken, aber wir haben feine Sinne, die uns dabei helfen.
Wir fühlen uns vom Körpergeruch des anderen entweder angezogen oder abgestoßen. Magst Du den natürlichen Duft einer Person, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass ihr gesunden Nachwuchs auf die Welt bringen könnt. Und falls das nicht so sein sollte, wirst Du Dich wahrscheinlich gar nicht angezogen fühlen.
Der Körperbau kann ein Indiz für Gesundheit sein. Schlankheit und Muskeln stehen allgemein für Vitalität, Kraft und gute Gene. Und es geht noch weiter, denn ein gesunder Geist kann nur in einem gesunden Körper bestehen. Demnach kann die äußerliche Erscheinung ein Zeichen für Intelligenz sein, welche der entscheidende Faktor für die Sicherung des Überlebens ist.
Je intelligenter, desto besser sind die Chancen auf eine gute Position. Die berufliche Tätigkeit sichert die Versorgung der Familie und ermöglicht weitere verkörperte Qualitäten wie Statussymbole, Hobbys und die zur Verfügung stehende freie Zeit. Nicht zu vergessen sind die besseren Bildungschancen für den eigenen Nachwuchs.
Du siehst, dass das Unterbewusstsein samt dessen Prägungen viele Entscheidungen für uns trifft, eventuell auch die Partnerwahl. Das muss nicht, kann aber auch ein Schuss in den Ofen sein, wenn uns unglückliche Beziehungen bekannt sind oder wir von toxischen Charakteren angezogen werden. Da hilft nur, dich bewusst einzubringen, damit Du sehen kannst, was Du wirklich willst und zu Dir passt.
Die Partnerwahl kann so einfach sein
Idealerweise geht das mit einer kleinen Übung, die eine große Wirkung hat. Nimm Dir einen Zettel und Stift – mehr brauchst Du nicht.
Im ersten Schritt schreibst Du auf, warum Du eine Beziehung führen willst? Dabei geht es um Deine Absicht mit einer Beziehung, was Du mit Deinem Leben machen willst und was Du in die Welt bringen möchtest. Hier können Kinder, Arbeit/Projekte sowie persönliche Entwicklungen genannt werden.
Im zweiten Schritt schreibst Du auf, was Du Dir von einem Partner bzw. einer Beziehung wünschst. Dabei ist es egal, ob Du gerade in Beziehung bist oder nicht. Das ist auch in einer Beziehung sehr hilfreich, um Deine eigenen Bedürfnisse zu kennen, die Du dann Punkt für Punkt in die Partnerschaft einbringen kannst.
Des Weiteren ist es wichtig, dass Du wirklich alles aufschreibst, was Du Dir wünschst. Es sind Deine Vorstellungen und es gibt – bis jetzt – keine Limits, die Liste soll also von absolut unverzichtbar bis hin zu Deinen kühnsten Träumen reichen. Welche Punkte wahr werden, wird sich zeigen – oft schieben wir uns sogar selbst einen Riegel vor. Aber so weit sind wir noch nicht. Das ist Deine Wunschliste und da musst Du überhaupt keine Kompromisse eingehen. Hier machst Du alles so, wie Du es möchtest.
Das Erstellen dieser Liste unterstützt Dich dabei, Deine Bedürfnisse und Wünsche bewusst vor Augen zu haben. Außerdem ist es ein guter Wegweiser, der Dich darauf ausrichtet, wenn Dir genau diese Menschen ins Auge stechen sollten. Die Liste hilft Dir vor allem im Kennenlern-Rausch zu sehen, wie sehr Dein Gegenüber Deinen Wünschen entspricht. So kannst Du in sekundenschnelle zwischen Hormonrausch und echter Liebe differenzieren und bewusst entscheiden, ob es der Partner fürs Leben oder besser nur für eine Nacht ist. So einfach kann die Partnerwahl sein.
Und noch ein Tipp zum Schluss: Wenn Du Dir etwas in Beziehung wünschst, bring es ein! Es ist Dein Wunsch, also warte nicht darauf, dass er vielleicht von Deinem Partner erkannt und erfüllt wird… oder eben nicht. Sorge also Du aktiv dafür, dass eure Beziehung auch so ist, wie Du sie Dir wünschst. Denke daran, wie man sich bettet, so liegt man.
@Allversum