Die meisten Probleme sind eigentlich keine.
Gewagte These, nicht wahr?
Aber wenn wir hinter diesen Vorhang schauen, steht uns eine neue Welt offen.
Daher: Los geht’s!
Was ist ein Problem?
Ein Problem zeichnet sich durch 2 Dinge aus:
1. Eine schwierige Situation, in der wir einem Ziel scheinbar nicht näher kommen.
2. Daraus entstehende unangenehme Gefühle.
Diese Definition ist deswegen wichtig, weil daraus erkennbar wird, wie selbstgemacht “Probleme” wirklich sind.
Denn:
Damit ein Problem ein “Problem” ist, müssen wir dazu denken “Das sollte aber anders sein”.
Wenn es okay ist, wie es ist, dann ist es kein Problem.
Und das entscheidet jeder Mensch in jeder Situation selbst.
Überall, wo etwas Unperfekt ist und Verbesserungspotenzial hat, liegt das Potenzial, dass wir es als “Problem” betrachten… und uns damit schlecht fühlen.
Wir können es als Problem sehen, dass das Wetter nicht so ist, wie es uns besonders gefallen würde.
Wir können es als Problem sehen, dass noch nicht so viel Zeit auf Arbeit vergangen ist, obwohl wir uns doch so auf den Feierabend freuen.
Aber da es so subjektiv ist, wird es manchmal verrückt:
Wir können es als Problem sehen, dass wir uns schlecht fühlen – weil wir uns ja gut fühlen wollen.
Wir können es aber auch als Problem sehen, dass wir uns GUT fühlen – weil wir vielleicht Angst haben, dass wir damit anderen auf die Nerven gehen oder schon den Moment fürchten, in welchem die guten Gefühle wieder vorbei sind.
Viele Menschen sehen es als Problem an, wenn ihr Partner/ ihre Partnerin sie betrügt – ich selbst empfand das nie als Problem (und das ist mir in einigen Beziehungen so passiert), sondern war eher überrascht und freute mich darüber, dass meine Partnerin gerade so ehrlich zu mir war.
Damit wird ein Umstand relativ klar:
Erst durch unsere negative Interpretation wird eine Gegebenheit zum Problem.
Wenn wir ein Problem stattdessen als Chance für Lernpotenzial oder Wachstum betrachten, dann fühlen wir uns meist auch wesentlich besser.
Denn die Bewertung, die wir über uns, unser Leben, andere Menschen und die Situation im Hier und Jetzt vornehmen…
… bestimmt, wie wir uns fühlen.
Doch natürlich weiß ich, dass das nicht immer so einfach ist.
Manchmal sind wir einfach so sehr in dem Kreislauf aus negativen Gedanken und Gefühlen gefangen, dass wir die Chance in der Problemsituation gar nicht erfassen können.
Das ist keine Schwäche. Kein Versagen von dir.
Sondern ein Symptom der Depression.
@Arne Tempel http://www.arnetempel.de
Fotonachweis: unsplash.com / @Sander Sammy