Was bedeutet Sexualität in einer Partnerschaft ? Warum ist Sex so wichtig und wieso sprechen wir trotzdem so wenig darüber ?
Das sind Fragen,die wir uns alle immer wieder stellen und jeder hat für sich und seine Partnerschaft andere Antworten.
Sexualität ist so bunt und unterschiedlich schön wie wir Menschen in unseren Vorlieben, religiösen Hintergründen, kulturellen Einflüssen und familiärer Historie.
Und gerade diese Vielfalt macht es immer wieder spannend und interessant dieses Thema aufzugreifen. Wir leben in einer Welt voller Sex, an allen Ecken und Enden, sind aber oftmals in unserer Partnerschaft nicht in der Lage, dass zu kommunizieren, was uns wirklich wichtig ist. Warum ist das so ?
Wenn wir über unsere eigene Sexualität sprechen, entblößen wir das innerste unserer Seele und machen uns angreifbar und verletzbar. Nie sind wir geistig und körperlich nackter als beim Liebesspiel, wenn wir unsere intimsten Geheimnisse teilen. Wir haben Angst zurückgewiesen zu werden und nicht gut genug für den anderen zu sein. Unsere körperlichen Mängel,d ie wir uns meistens selbst einreden ( kennt besonders jede Frau : mein Busen ist zu klein/gross, Po ist zu klein/groß, Beine sind zu kurz/lang,diese Liste wäre endlos…mach doch mal bitte das Licht aus 😉 …) verunsichern uns und mindernso unseren Selbstwert.
Durch all den vielen Sex in den Medien, wissen wir auch oft nicht mehr, was zu tun ist… Hoffentlich mache ich jetzt nichts falsch?! Will Er/Sie es jetzt schnell, langsam, hart, zart, zu zweit, zu dritt, zu viert , mit Verkleidung, SM, von vorne, hinten, unten, Seite, mit Küssen, ohne Küssen , im Bett , auf dem Küchentisch, Dusche, im Auto , Kerzen oder keine Kerzen. Aber wenn ich jetzt frage, stehe ich dann vielleicht als Idiot/in da?
Das heisst es erfordert viel Mut und eine grosse Portion Selbstbewusstsein um seine tatsächlichen Wünsche zu äußern und auch beim Partner nachzufragen.
Christoph Ahlers Sexualpsychologe beschreibt die Wichtigkeit von körperlicher Nähe und Sexualität ganz wunderbar: “Neben Lust und Leidenschaft, geht es vor allem darum, jemanden neben und bei sich zu haben. Sich nicht alleine zu fühlen.
Die Erfüllung dieses Wunsches erleben wir am intensivsten, wenn uns jemand, den wir auch gut finden, berühren möchte. Sex gibt uns auf unvergleichliche Weise das Gefühl, dass wir richtig und in Ordnung sind.Viel intensiver, als Worte das können.”
Aber was können wir tun ,um unsere Sexualität immer wieder neu zu beflügeln? Kommunikation gepaart mit Humor. Sex darf auch etwas spielerisches haben.
Machen Sie es sich gemütlich und erstellen Sie gemeinsam einen Fragebogen,den beide ausfüllen müssen und lesen sich die Antworten danach vor.
Hier ein paar Beispiele :
– Wie ist es für dich,dich beim Sex “führen”zu lassen?
– Wenn Du ein Symbol,ein Bild für deine Sexualität entwerfen müsstest :Wie sähe das aus?
– Angenommen,du hättest noch zwei Monate zu leben: Welche Bedeutung hätte deine Sexualität in diesem letzten Lebensabschnitt?
– Was schätzt dein Partner ( deine Partnerin )an deiner Erotik besonders?
– Was weniger?
– Was möchtest du in Bezug auf deine Sexualität gerne ändern?
– Welche Bedeutung hat Küssen für dich ? Vorspiel? Begleitung? Nebensache?
– Welches sind deine besonders erogenen Zonen? Wenn du sexuell erregt bist,wo genau im Körper spürst du das?
– Was magst du an deinem Körper besonders gerne? Was am Körper deines Partners?
– Für Frauen: Was glaubst du ,verstehen die Männer von weiblicher Sexualität am wenigsten?
– Für Männer: Was glaubst du,verstehen die Frauen von männlicher Sexualität am wenigsten?
– Wie ist deine Einstellung zu sexueller Treue?
– Wann hast du zuletzt im Bett gelacht? Worüber?
Und so weiter…Kleine Buchempfehlung : Das indiskrete Fragebuch – Kein & Aber Sie werden sehen,der Appetit kommt beim Essen von ganz alleine.
Und nicht vergessen : Wir sollten eine Beziehung führen, statt zu glauben, es reicht eine Beziehung zu haben!!!
@ Carolin Kripalani, Systemische Paar-Familien- und Sexualberatung, www.carolin-kripalani.com
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