Wir hören es bei unseren Rebel Events immer wieder. Vor allem in den persönlichen Gesprächen beim Get-together. Sinngemäß klingt das so:
„Ich glaube, ich habe da eine echt gute Idee. Die würde ich gern weiter vorantreiben, vielleicht sogar ein Geschäft daraus machen… aber ich bin mir nicht sicher … außerdem brauche ich noch mehr Praxis … vielleicht ist die Idee ja doch nicht so gut … außerdem ist die momentane Situation auch nicht wirklich optimal … ich glaube, ich warte noch…“
Ob die Sache mit der Geschäftsidee funktioniert, dazu können wir in der Regel wenig sagen, weil wir weder den persönlichen Background des Gesprächspartners kennen, noch die Fach- oder Branchenexpertise haben, um die Validität der Idee zu beurteilen.
Alle hatten schlechte Ideen – in rauen Mengen
Was wir aber sagen können, ist: Alles, was uns im Leben passiert, was uns hilft, den nächsten Schritt in unserem Job, unserem Business, unserer Ausbildung und unserem Leben zu machen, scheint irgendwie immer zu früh zu kommen oder zu einem Zeitpunkt, der nicht ganz optimal zu sein scheint.
Du wirst dich wahrscheinlich nie so optimal vorbereitet fühlen, wie du denkst, dass du es sein solltest.
Mach es trotzdem!
Probiere es!
Probiere es noch einmal!
Hab keine Angst, dich zu blamieren!
Tatsache ist: ALLE erfolgreichen Erfinder, Innovatoren, Gründer, Unternehmer, Künstler, Köche, Musiker, Macher, Wissenschaftler … haben nicht nur brillante Ideen. Nein, ganz im Gegenteil: Sie haben auch immer mal wieder schlechte Ideen.
Und zwar regelmäßig.
Und in rauen Mengen.
Der Eierbecher, der die Welt verändert
Man nehme beispielsweise den Erfinder des revolutionären Eierbechers: Damit lässt sich das Frühstücksei köpfen und zwar – und das ist der Clou – ohne dass das Ei verrutscht.
Der Knaller laut Patentbeschreibung: „Die Erfindung betrifft einen Eierbecher mit zwei einander abgewandten Eiaufnahmen. Die Erfindung schlägt vor, den Eierbecher mit einer seitlichen Öffnung in seiner Längsmitte zu versehen, durch die ein Ei in der Eiaufnahme gehalten werden kann, wodurch sich das Ei gefahrlos aufschneiden lässt.“
Schon klar. Wir hören dich: „Oh mein Gott, wie konnte ich all die Jahre nur ohne so etwas leben? Wo kann ich so ein geiles Teil kaufen?“
Jetzt aber mal im Ernst: Wen interessiert es schon, dass der revolutionäre Eierbecher nie auf den Markt kam? Dass Millionen von Menschen ihr Frühstücksei auch auf traditionellem Weg verzehren? Und dass die Welt nicht das allergeringste Problem mit „verrutschenden Eiern“ hat?
Die Antwort: Niemanden interessiert das.
Daniel Düsentrieb aus Tumlingen
Was wir hingegen tun: Wir feiern den Erfinder des Eierbechers als einen der größten Erfinder und Innovatoren Deutschlands. Nicht wegen seiner Idee für das Handling von Frühstückseiern, sondern wegen seiner vielen anderen brillanten Ideen. Die Rede ist von Artur Fischer, dem Erfinder des Dübels, der im Lauf seines Lebens über 2.200 Patente und Gebrauchsmuster anmeldete.
Der Tüftler aus Tumlingen im Schwarzwald gilt als einer der produktivsten Erfinder aller Zeiten. Seine Schaffenskraft lässt sich mit Erfinder-Ikonen wie Thomas Edison vergleichen.
Egal, wo man hinschaut: ob Wirtschaft oder Wissenschaft, Kunst oder Küche, Musik oder Malerei. Die Erfolgreichsten sind diejenigen, die es am häufigsten versuchen.
In seinem Buch Nonkonformisten zitiert Adam Grant, Professor für Organisationspsychologie an der Wharton School of Business, ein augenöffnendes Beispiel:
“Das London Philharmonic Orchestra führt in seiner Liste der fünfzig größten Stücke der klassischen Musik sechs Werke von Mozart, fünf von Beethoven und drei von Bach. Für eine Handvoll Meisterwerke komponierte Mozart bis zu seinem Tod im Alter von 35 Jahren mehr als 600 Stücke, Beethoven 650 und Bach über 1000. Eine Auswertung von mehr als 15.000 Kompositionen klassischer Musik ergab, dass die Chance auf ein Meisterwerk desto höher lag, je mehr Stücke ein Komponist innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren schuf.”
Je mehr Output du produzierst, desto größer wird die Varianz und desto höher sind deine Chancen, etwas wirklich Originelles zu schaffen.
Das gilt selbstverständlich nicht nur für Komponisten, sondern ebenso für alle anderen Individuen und auch auf kollektiver Ebene, in einer Organisation.
@Förster & Kreuz
Fotonachweis: unsplash.com / @Markus Spiske